Samstag, 13. Juni 2015

Wie es weiter ging

Ihr Lieben,

immer wieder bekomme ich Nachfragen, wie es mir geht!

In der Zwischenzeit ist unheimlich viel passiert und mein größtes "Problem" ist zur Zeit der Schlafmangel... ;-)
Der letzte Versuch hat tatsächlich geklappt und jetzt liegt unser süßer kleiner Sohn neben mir!

Ja, vor ziemlich genau einem Jahr haben wir uns an den zweiten (und eigentlich letzten) Versuch gewagt.
Die Stimulation lief gut, es konnten 17 Eizellen entnommen werden.
Von denen waren genau 3 Stück gesund und reif, unser Ausgangsmaterial.
Jetzt kommt etwas, wofür ich ewig dankbar sein werde:
unsere Ärztin hat bei ihrem Chef durchgesetzt, dass sie mit ICSI behandeln darf - obwohl unsere Krankenkasse nur IVF zahlt.
Auf Kosten des Instituts!
Ich bin mir sicher, dass wir ohne diesen Einsatz kaum eine Chance gehabt hätten. 

Alle drei liessen sich so befruchten, allerdings überlebten nur zwei der Eizellen.
An Tag 3 (wir sind kein Risiko eingegangen) wurden mir diese dann eingesetzt.


Wie ging es weiter?
Die Wartezeit ist immer das schlimmste - wem sage ich das?
Ich hatte sehr mit meinen stark vergrößerten Eierstöcken zu tun, so sehr, dass ich in der Wartezeit tatsächlich zweimal zur Kontrolle hingefahren bin. Da meine Ärztin weiß, dass ich kein Pienzchen bin, war sie ziemlich optimistisch (aber sind sie das nicht immer?) ;-)

Ich bereite mich immer gerne auf den Bluttest vor und mache einen normalen Pre-Schwangerschaftstest, um auf das Ergebnis gefasst zu sein.
Und ich hielt das erste Mal in meinem Leben tatsächlich einen positiven Test in meinen Händen!!!
Es war so surreal, ich konnte es nicht fassen!
Ein Wunder, wer hätte mit meiner Prognose daran geglaubt?!?
Der Bluttest bestätigte das Ergebnis und mit dem nächsten Termin war ich auf einmal aus der Kinderwunsch-Klinik entlassen und durfte ganz normal zu meiner Frauenärztin gehen...
Zum Glück hatten wir da bereits an das Geschenk und den Blumenstrauß für unsere Ärztin gedacht.

Ich fasse mal zusammen:
ich hatte einen sehr unproblematische Schwangerschaft.
Mir war nicht übel, ich hatte keine großen Stimmungsschwankungen.
Ich hatte auch keine übermäßige Angst, dass das Wunder nicht hält. Irgendwie hatte ich ein gutes Bauchgefühl und habe dem Krümel vertraut.

Was mich ereilt hat war über fünf Wochen ein absolut ätzender Juckreiz, der mich Tag und Nacht wach gehalten hat und selbst auf Cortison-Tabletten kaum reagiert hat.
Zum Glück war die Leber nicht im Spiel, er ging wie er gekommen ist.
Ausserdem hatte ich noch eine sehr heftige Erkältung, das war es aber auch schon.

So, der Kleine ist wach geworden.
Wenn Ihr möchtet, berichte ich gerne vom Rest (und der Geburt).

Macht´s gut,
Eure Nora

Sonntag, 13. Juli 2014

Wie ist die Sachlage?

So, Ihr Lieben - ich habe mich lange nicht gemeldet.

Das lag zum einen daran, dass ich privat ein weiteres großes Projekt habe, das mich über lange Zeit physisch, psychisch und emotional sehr gefordert hat.
Zum anderen musste ich für mich erstmal abschalten.

Das Gespräch mit unserer Ärztin verlief sehr sachlich und gut.
Gut im Sinne von: wir haben sehr offen und auf Augenhöhe gesprochen.

Das Ergebnis war wie erwartet ( bzw. befürchtet ):
Meine Eizelle haben einen mehrfachen Chromosomensatz.
Wo eigentlich genau zwei Vorkerne herumschwirren sollten, liegen bei mir 5-6 Kugeln in geselliger Runde zusammen.
Damit kann sich die Eizelle nicht teilen, selbst wenn sie befruchtet wird.

Das ist eine Eizellreifungs-Störung , leider eine der grundlegenden Sorte.
Sie hat wahrscheinlich schon im Mutterleib stattgefunden, eine der Spielarten der Natur.

Machen kann man da herzlich wenig.
Keiner hat "Schuld", es ist halt so. 

Meine Ärztin meinte, dass für sie persönlich in dieser Lage ein weiterer Versuch zur Verifizierung wichtig wäre.
Wenn das Ergebnis dasselbe ist - dann kann man abschliessen oder einen Plan B suchen.
Falls es ein absoluter Ausrutscher war, dann sind wir wieder im Geschäft.

So sehe ich das ehrlich gesagt auch. 
Wir sind also aktuell mitten in einem neuen Versuch - mit dem Ziel, möglichst reife Eizellen zu gewinnen.
Das letzte Mal waren ja einige Eizellen unreif, einige überreif.

Dieses Ergebnis erklärt aber auch einige Unstimmigkeiten:
  • warum ich so schnelle Eisprünge habe => die Eizellen reifen nicht richtig 
  • warum ich bei einem so geringen AMH auf die Stimulation so bombastisch reagiert habe => die defekten Eizellen geben weniger Hormon ab und damit ist das AMH keine Richtlinie für die Anzahl der vorhandenen Eizellen 
  • und vor allem: warum es die ganze Zeit nicht natürlich geklappt hat. Es war ja alles immer "in bester Ordnung".
Wie geht es mir damit?
Ehrlich gesagt erstaunlich gut.
Ich fände es schlimmer, immer wieder ohne Begründung ein Negativ zu kassieren.
Ich weiss, woran es liegt.
Ich bin dem Labor unendlich dankbar, dass sie weiter nachgeforscht haben.

Aber damit verbunden bin ich bei diesem aktuellen Versuch nicht mehr so euphorisch.
Verständlicherweise, denke ich.

Nächste Woche wird irgendwann die Punktion sein, dann sehen wir weiter.

Es wäre natürlich genial, wenn ein oder zwei Eizellen sich normal entwickeln würden - so dass die Chance auf eine Einnistung bestehen könnte.

Ihr merkt schon, ich backe gaaaanz kleine Brötchen.

Aber alles andere wird die Zeit zeigen,
es bleibt spannend.

Macht´s gut,
Eure Nora


Sonntag, 15. Juni 2014

Es geht weiter!

Komisch, zur Zeit fühlt sich alles ziemlich "normal" an.
Business as usual.

Ich trainiere jetzt seit gut anderthalb Jahren, wie ich mit Enttäuschungen umgehen kann.
Und es funktioniert ziemlich gut.

Meine Taktik ist die Informationssuche nach allen Seiten.
Dann kann ich relativieren und abstrahieren.
Und wenn ich dann soweit bin - dann bin ich quasi drüber hinweg.
Natürlich gibt es die eine oder andere Phase, in der ich verzweifele und denke, dass wir nie ein eigenes Kind bekommen können.

Und dann steht die Frage im Raum, wie lange alles noch Sinn macht. Wieviel gutes Geld schickt man schlechten Eizellen hinterher?
Wieviel Emotionen, Nerven, wieviel Körpersubstanz?

Nun, diese Frage lässt sich jetzt noch nicht beantworten.
Nicht jetzt und auch nicht vor dem nächsten Versuch.

Einen Teil der Antworten bekommen wir hoffentlich am Mittwoch von unserer KiWu-Ärztin beantwortet.
Ich bin sehr gespannt und sehr dankbar, dass mein Schatz zum Termin mitgehen kann.

Macht´s gut,
Eure Nora

Samstag, 7. Juni 2014

...and Drama, Baby!!!

Und wenn schon Drama, dann richtig.

Es ist jetzt alles gelaufen, zwischendrin konnte und wollte ich nicht schreiben.
Obwohl es genug Stoff gegeben hätte...

Also der Reihe nach:

- am 19.5. war der Folli-TV, alles super - circa 16 Eizellen.
Wir sind absolut optimistisch.

- 22.5. Punktion:
alles verlief prima, nette kleine Zimmerchen, die einem das Gefühl von Privatsphäre geben.
Über dem Stuhl ein großer Fernseher mit Bildern von Gebirgen, Bächen, Wasserfällen, Wäldern. Seeehr schön, beruhigt mit Propofol einschlafen.
Hinterher die freudige Nachricht: 21 Eizellen!
Schatz muss noch ein zweites Mal in die Kabine, um genug Schwimmer für die vielen Eizellen zu liefern (stellt Euch hier schon mal ein sarkastisches *Haha* vor).
Am nächsten Morgen werden uns die Biologen anrufen, um die Befruchtungsrate mitzuteilen.

23.5. Der Anruf:
Ich war morgens noch SD-Werte bestimmen (sind durch die Stimulation sehr in den Keller gerauscht), der Anruf lässt auf sich warten.
Dann klingelt das Telefon - dran ist aber meine Ärztin... ?!?
Da ahnte ich schon nichts Gutes und es sollte sich bewahrheiten:
von den 21 Eizellen (ist doch eine sichere Bank, da KANN doch nichts schiefgehen?!?) konnte nur EINE (!!!) Eizelle befruchtet werden.
8 Eizellen waren unreif, 6 überreif.
Die Biologen haben dankenswerter Weise noch versucht, drei der unreifen Eizellen nachzureifen und per Not-ICSI zu befruchten.
Ausserdem haben sie nachgeschaut, warum die Befruchtungsrate so schlecht war: meine Eizellen haben mehrfache Chromosomensätze und können sich so nicht teilen.
Ich schreibe das erstmal unter Vorbehalt, ich konnte vor lauter Tränen dem Gespräch kaum folgen, daher keine Garantie für den genauen Sachverhalt. Das aufklärende Gespräch mit anschliessender Taktikbesprechung haben wir übernächste Woche.
Egal, weiter.
Sie meinte, dass sie unseren Fall in der Ärzterunde schon besprochen hat, im Moment wäre sie etwas ratlos, sie muss sich erst noch hineinarbeiten.

Bääähm, damit war der Tag gelaufen!
Was für ein Wahnsinn! Warum ich? Warum wir?
Das Positive an der Situation: jetzt wissen wir zumindest, warum es auf natürlichem Wege nicht geklappt und dass es so auch nicht klappen wird.

Da ich Zeichen einer Überstimulation hatte und sie noch auf die drei nachbefruchteten Eier warten wollten, ging die eine Eizelle in die Blastozyten-Kultur - denn Tag 3 wäre ein Sonntag gewesen.
Eigentlich ein weiterer Wahnsinn: wie groß ist die Chance, dass eine einzelne Eizelle den Weg zur Blastozyste schafft? 

24.5. Zweiter Anruf:
Meine Ärztin meldet sich von daheim, um sich nach mir zu erkundigen und mir zu sagen, dass die 3 nachbefruchteten Eier sich nicht geteilt haben.
Die eine Kampf-Eizelle macht sich aber gut und ich soll am Montag anrufen.
Wenn sie dann noch lebt, machen wir den Transfertermin für Dienstag aus.

25.5 . Dritter Anruf: Juchuh! Sie lebt noch!
Ein 8- bis 10-Zeller...
Dr. Google sagt aber, dass an Tag 4 nach PU die Eizellen schon weiter sein sollen?
Mmmmh okay, die Freude hat schon wieder einen Dämpfer.

26.5. Transfer:
Wir bekommen unsere Eizelle unter dem Mikroskop zu sehen.
Eine gehatchte Morula, obwohl Tag  5.
Der Biologe versucht mich zu beruhigen, dass wir quasi an Tag 4,5 sind, denn die Befruchtung fand erst Nachmittags statt.
In ein bis zwei Stundn könnte da rein theoretisch schon eine Blastozyste in der Gebärmutter  vorliegen.
Nun gut, hoffen wir auf den Kampfkrümel.

Quasi schwanger und mit Hochgefühl fahren wir wieder nach Hause.
Es folgt die typische Warteschleife mit Hoffen und Bangen.
Da muss ich glaube ich Niemandem etwas erzählen.

30.5. Kontroll-US:
Keine Überfunktions-Symptome mehr, ich kann 1500 IE Brevactid nachspritzen.

Tja, dann sind wir am gestrigen Tag.
NMT + 3 und meine Tage kommen sonst regelmässig.
Ich hatte noch nicht getestet.
Krämpfe hatte ich schon seit drei Tagen mehr oder weniger. Das ist ungewöhnlich - normalerweise krampfe ich einen halben Tag und dann ist es gut.
Angeblich soll es sich auch so anfühlen, wenn sich die Gebärmutter weitet.
Nein, dem ist nicht so. Zumindest nicht bei mir.
Gestern Abend kamen die Tage mit Gewalt und brutal .

Wir waren fix und fertig.
Dazu kommt noch, dass meine Schwester gestern ihren Sohn bekommen hat.
Wenn das jetzt eine besondere Form des Sarkasmus  von Seiten des Universums sein soll, dann finde ich das echt nicht lustig.
Ein Anlass, über den man sich freuen sollte - und mir reisst es das Herz raus.
Hätten nicht ein oder zwei Tage Pause zum Verdauen dazwischen sein können?

Heute habe ich mich wieder ein wenig gefasst.
Es geht weiter.
Die Chancen waren von Anfang an gering, so sieht die Realität nun mal aus.
Trotzdem tut der Verlust weh, auch wenn man eigentlich ja noch nichts hatte...

Macht´s gut, Eure Nora



Sonntag, 18. Mai 2014

Der erste richtige Folli-TV

Morgen ist es soweit!

Ich bin doch sehr gespannt!
Und da ich sehr genau in meinen Körper reinhöre (habe ich ja ein Jahr lang jetzt geübt) spüre ich ein leichtes Zwacken in der Eierstock-Region.
Wo die genau ist?
Keine Ahnung, bin mir aber sicher, dass es daher kommt! ;-))
Irgendwie wird man doch ein wenig überdreht, oder?

Ich bin gespannt!

Macht´s gut,
Eure Nora

Mittwoch, 14. Mai 2014

Das Gute einer Kinderwunsch-Behandlung

Ist die Nora jetzt völlig hormonbenebelt?

Da soll etwas Gutes an der Behandlung sein, während der man sich starken Medikamenten, psychischen und körperlichen Qualen aussetzt und dabei dem Konto-Spiegel beim Sinken zusieht?
Und die Chancen auf Erfolg bei gerade einmal 30% liegen?

Doch, für meinen Schatz und mich hat es etwas sehr Positives mit sich gebracht.
Wir sind durch diese Prozedur sehr nah  zueinander gekommen.
Wir gehen durch die erste richtige Problemsituation hindurch und es ist tatsächlich ein überraschend gutes Gefühl.

Ich glaube sofort, dass am Kinderwunsch Ehen scheitern.
Auch ich habe oft überlegt, ob wir stark genug für diese Zerreissprobe sind.
Man ist emotional verletzt und fertig, wie schnell ist der Blitz dann am Partner entladen?
Wie schnell holzt man mit Kommentaren  dazwischen, die man hinterher lieber ungesagt machen möchte?
Die nach und nach einen Keil zwischen die Partner treiben?
Wo der Kinderwunsch an die aller- allererste Stelle in der Beziehung rückt und alles andere daneben vergessen geht.

Es war nicht immer leicht.
Ich neige von Hause aus dazu, "stark" zu sein und meine Probleme mit mir selber auszumachen.
Mein Schatz stand dann etwas hilflos daneben und wusste nicht, was mit mir abgeht.

Wir lernen durch diese Situation, RICHTIG miteinander zu reden.
Sich zu erklären, Verständnis füreinander zu zeigen.

Die Männer sind glaube ich noch schlimmer dran als wir Frauen.
Sie sehen uns zu, wie wir uns täglich Spritzen in den Bauch rammen (*Spritze, igitt!*), von Arzt zu Arzt rennen, Tabletten schlucken, unter Nebenwirkungen leiden, mit den Symptomen unseres Körpers klarkommen müssen.

Und sie selber?
Zu einem definierten Termin fit sein.

Und ansonsten raten, in welcher Stimmung wir gerade sind.
Was wir für Zuspruch brauchen oder ob rationales Denken erfordert ist.
Trösten? Aufmuntern? Sich selber erkundigen und eine Entscheidung treffen? Mitleiden? Ablenken?
Dazu fällt vielen Männern der Umgang mit Emotionen echt schwer.

Ich gestehe: ich weiss es meistens selber nicht so richtig, was ich jetzt brauche.
Nur, dass die Reaktion meistens eh nicht passt ;-)

Wie gut, dass meinem Schatz irgendwann die Hutschnur geplatzt ist und er meinte: "Ich weiss wirklich nicht mehr, was los ist und wie es Dir geht! Wie wäre es, wenn Du mal mit mir reden würdest?!?"
Das habe ich dann getan und gemerkt, dass er mindestens genausoviel leidet wie ich.
Nur eben anders.

Ich denke, dass diese gemeinsame Krise jetzt schon für spätere Probleme schult.
Der Umgang miteinander muss trainiert werden, der Partner darf nicht in der Aufmerksamkeit nach hinten verschwinden.

Von daher ist das Ganze vielleicht auch eine Chance, die Partnerschaft auf ein anderes Level zu heben.

Wie sind Eure Erfahrungen?

Macht´s gut,
Eure Nora








Sonntag, 4. Mai 2014

Welchen Schuh ziehe ich mir an?

Und darf ich dann über die nicht passenden Schuhe urteilen?

Der Kinderwunsch ist ein heikles und emotionales Thema.
Vieles hört man tausendmal ("Denkt einfach nicht mehr dran, fahrt in den Urlaub...") und manches klingt von sich aus absurd.

Es gibt tausend Herangehensweisen, die mehr oder weniger zum Erfolg führen oder zumindest dabei unterstützen.
Gerade wenn frau schon lange "im Geschäft" ist, sieht und hört sie sehr vieles.

Ich höre und lese teilweise sehr krasse Statements:
"Transfers am Tag 4 kannst Du völlig knicken, das sind Morulas, die taugen nichts!"
"Down Regulation mit Nasenspray macht voll die Nebenwirkungen, lass Dir die Spritze geben - das ist super!"
"Homöopathie ist komplett rausgeschmissenes Geld"
"Was willst Du in dieser Kinderwunschklinik? Die haben keine Ahnung!"
"Die Bücher von Birgit Z*** sind völlig für die Füße"
"Wie? In der Dosierung sollst Du das nehmen? Das ist doch Schwachsinn!"

Das sind ein paar Beispiele - teilweise etwas überspitzt dargestellt.
Aber Ihr versteht, was ich meine?

Da sitze ich doch als IVF-Neuling (oder generell Neuling in der Kinderwunsch-Thematik) da und denke, alles läuft hier schief.
Klinik taugt nichts, Medikamente werden falsch eingesetzt und wenn der Transfer tatsächlich mit Morulas erfolgen sollte, dann ist echt alles zu spät.

Bitte versteht mich nicht falsch:
ich finde es genial, dass es Foren gibt, in denen man sich austauscht.
Wo man jede noch so banale Frage stellen kann (auch mal nachts um drei) und darauf Antwort bekommt.
Dass man von einem Erfahrungsschatz profitieren kann, der manches Ärztewissen übersteigt.
Viele extrem gute Tips kommen aus dieser Richtung und haben auch schon oft zum Erfolg geführt (ich spreche nur das Thema Schilddrüse und die optimale Einstellung an). 

Aber es gibt eben einen Unterschied, welche Worte man wählt.
Besonders, wenn es in schriftlicher Form erfolgt.
Ein Statement, schnell in die Tastatur gehauen und schon steht es im Thread drin und jeder Suchende findet es noch die nächsten 10 Jahre.

Jetzt kommen wir zum Titel dieses Posts:
Ich wähle in der Therapie meinen eigenen Weg.

Die Hauptstrasse wird meistens von der Diagnose und den sich ergebenden Konsequenzen vorgegeben.
Wenn das Spermiogramm schlecht ist oder die Eileiter verschlossen - dann kommt man mit GvnP (Geschlechtsverkehr nach Plan) halt nicht weiter, dann muss ne IVF oder ICSI her.

Das Drumherum bestimme ich aber persönlich.
Entweder mir liegt Homöopathie oder ich trinke den "Kindlein-komm-Tee".
Ich mache Akkupunktur oder lese Birgit-Z***-Bücher.
Ich gehe zur Psychotherapie oder mache übermässig Sport.
Ich schmeisse mir Nahrungsergänzungmittel ein oder mache eine Diät. 
Oder ich mache garnichts zusätzlich. 
Oder mehreres gleichzeitig.

Darf ich dann aber über die Richtungen urteilen, die ich nicht mache?
Klar hat es einen Grund (zumindest wahrscheinlich), aber kann man den nicht sachlich rüberbringen?
Warum  muss ich so emotional abwertend schreiben und damit andere verunsichern, die vielleicht mit der Philosophie einer Birgit Z*** gut unter die Arme gegriffen bekommen?

Ich erwische mich auch ab und zu dabei, dass ich schnell mal zu manchen Sachen etwas überheblich meinen Senf dazugeben möchte.
Besonders, wenn der eigene Weg zur Zeit recht klar erscheint, neigt man dazu.

Wie gesagt:
Auch wenn man selber von manchen Schuhen nichts hält, einem anderen passen sie.
Und solange der gerade aktuelle Fall nicht gesundheitsgefährdend oder grob fahrlässig ist, kann man als Erfahrener im Kinderwunschgeschäft ratend zur Seite stehen.
Aber Vorsicht mit diesen tückischen emotionalen Nebensätzen, die die Aussage einer komplette Diskussion nichtig machen können.

Puh, da ist das "Nur mal ganz kurz im Forum lesen" ja jetzt echt ausgeartet... 

Macht´s gut,
Eure Nora