Dienstag, 20. August 2013

Geteiltes Leid ist halbes Leid

...und bringt einen unheimlich weiter!

Ich habe mich in der Zwischenzeit mit 4 weiteren Abkürzungsdamen zu einem "Kinderwunsch-Stammtisch" getroffen.

Organisiert wurde das über ein Kinderwunsch-Forum, getroffen haben wir uns in einem Bistro.

Es war eine skurile Situation: wir sitzen im helllichten Sonnenschein in einem gut besuchten Lokal und unterhalten uns über ICSI´s, Spermiogramme, Frustration, intimste Gefühle und alles, was da so dazugehört...
Ich möchte nicht wissen, was die anderen Gäste so alles mitbekommen haben.
Aber egal, vielleicht haben sie was dazugelernt... ;-)

Es ist eine echt lustige Truppe, es herrschte sofort eine allgemeine Sympathie.
Es war was ganz anderes, live und in Farbe die Schicksale von anderen erzählt zu bekommen.
Bei mir regte sich sofort der Gedanke, dass es mir soooo schlimm ja garnicht geht. Es relativiert sich einiges!

Nachdem wir uns verabschiedet hatten (nach immerhin etwas über 4 Stunden!), haben wir sofort eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet.
Und wir schreiben uns quasi täglich.
Mal mehr, mal weniger.
Wenn eine von uns gerade die Krise bekommt, dann sind die anderen da und trösten oder schimpfen mit.
Wir hibbeln auf Testergebnisse, drücken alle Daumen.

Es tut wirklich gut!

Daneben kommen Anregungen und Tipps, auf die man erstmal so nicht gekommen  wäre.
Die Idee, dass meine Schilddrüse vielleicht doch nicht so optimal eingestellt ist, wie mein "Kompetenzzentrum" so behauptet, kam auch von einer der Mädels.
Einfach mal mit der eigenen Erfahrung den Berichten der anderen zuhören, das bringt schon einiges!

Ich bin dankbar, diese Frauen kennengelernt zu haben!
Morgen Abend treffen wir uns wieder, ich freue mich schon!

Macht´s gut,
Eure Nora

Montag, 19. August 2013

Das klingt nach einem Plan!

Und es fühlt sich gut an!

Folgende Massnahmen fange ich ab morgen an:
- L-Thyroxin von 100 auf 125 steigern
- Thybon von 10 auf 15 steigern
- Mönchspfeffer 1x1
- Prednisolon 5mg 1x1 (um mein überaktives Immunsystem ein wenig zu beruhigen)

In zwei Wochen werden dann die Symptome kontrolliert und in vier Wochen soll ein neues Blutbild gemacht werden.

Parallel werde ich die Untersuchungen zur Immunologie anstossen, es dauert wohl mindestens 12 Wochen, bis Ergebnisse vorliegen.
Und bis diese in einem Telefonat ausgewertet werden, dann nochmal ein wenig.
Also kann das auch jetzt schon mal im Hintergrund laufen.
Nach meinen Recherchen werden solche Untersuchungen zwar meistens erst gemacht, wenn die ersten 1-2 ICSI´s schiefgelaufen sind.
Aber ich habe sehr viel mit Autoimmunprozessen zu tun, da kann man auch mal früher ein Auge drauf werfen.

Nebenher:
witzig, was für Symptome alles für eine unterversorgte Schilddrüse sprechen können!
(Können, nicht müssen! Aber in der Gesamtheit ergibt sich doch ein Bild...)
- Abgeschlagenheit, ineffektives Schlafen
- Angst, depressive Verstimmungen
- das Gefühl "Das Leben ist wie ein Film, der an mir vorbeizieht" (man denke an meinen letzten Beitrag...)
- fehlende Halbmonde im Fingernagel (kleiner Finger - Mittelfinger)
- weisse stecknagelgroße Flecken an der Aussenseite der Unterarme und der Schienbeine
- trockene Haut und Haare
- Ringe unter den Augen bzw. geschwollene Lider
und einiges mehr, an das ich mich nicht mehr erinnere.

Ich bin mal gespannt!

Also, ab morgen Dosis rauf und dann Warteschleife.

Macht´s gut,
Eure Nora

Samstag, 17. August 2013

Vergeudete Zeit

Ihr Lieben,

ich habe länger nichts mehr von mir hören lassen.

Das liegt zum einen an ein paar Tagen Abwesenheit , vor allem aber auch an unserer Zwangspause , die wir uns auferlegt haben .

Erstmal die Schilddrüse ins Reine bekommen , dann geht´s weiter.

Soweit der Plan soweit der rationale Gedanke .

De facto geht es mir echt schlecht damit .
Klar war es ganz angenehm , mal nicht GvnP betreiben zu müssen .
Das tat gut .
Jetzt sitze ich aber da und bin wirklich zutiefst deprimiert.

Letzte Nacht habe ich geträumt , dass ich kurz vor der Entbindung stehe. Alles hat sich so natürlich und gut angefühlt.

Kennt Ihr das in Euren Depri-Phasen auch ?
Keine Lust auf nichts , nur Herumsitzen auf der Couch .
Reden mag ich nicht , rausgehen mag ich nicht , weggehen mag ich nicht , sich mit Freunden treffen mag ich nicht .

Ich habe so oft gehört :  "Geniesst die Wartezeit und macht nochmal alle Dinge , die ihr dann mit Kind nicht mehr machen könnt "
Schlauer Rat .
Das Problem : ich mag nicht .

Für mich sind diese ewigen Warteschleifen , dieses "Warten auf Godot" vergeudete Zeit .
Ich möchte mit ihr nichts besseres anfangen .
Ja , ich könnte .
Aber ich will nicht .

Ich habe das Gefühl , dass eine neue Ära in meinem Leben schon längst überfällig ist .
Entweder gebe ich Vollgas und starte quasi in die Zukunft ohne Kinder (gefühlsmässig) oder ich verharre noch etwas und hoffe auf die gewollte und geplante Veränderung.
Im Moment bin ich in einem Zwischenzustand .
Aus dem Bauch heraus gibt es hier für mich nur Schwarz und Weiss, kein Grau.
Kein Mittelding .
Darum sitze ich hier auf meiner Couch und es geht mir schlecht .

Besser wäre sicherlich , einfach "meinen" Weg zu gehen und den Kinderwunsch folgen zu lassen .
Quasi das viel gepredigte "Loslassen" .

Aber ich habe Angst davor .
Denn es hat nichts mit dem zu tun , was ich mir erträume . 
Es ist eine Verlegenheitslösung .

Aber auf der anderen Seite sind es mittlerweile letztendlich drei mehr oder weniger vergeudete Jahre .

Wie lange macht das Warten auf Godot Sinn ?
Wann muss man begreifen , dass Godot eventuell garnicht kommt ?

Ich zitiere mal aus dem betreffenden Wiki-Artikel über das Theaterstück "Warten auf Godot":
Die Hauptfiguren des Stücks sind die beiden Landstreicher Estragon und Wladimir, die an einem nicht näher definierten Ort, einer Landstraße mit einem kahlen Baum, ihre Zeit damit verbringen, „nichts zu tun“ und auf eine Person namens Godot zu warten, die sie nicht kennen, von der sie nichts Genaues wissen, nicht einmal, ob es sie überhaupt gibt. Godot selbst erscheint in der Tat bis zuletzt nicht, das Warten auf ihn ist offensichtlich vergeblich. Am Ende eines jeden der beiden weitgehend identischen Akte erscheint ein angeblich von ihm ausgesandter etwas ängstlicher Botenjunge, sein Ziegenhirte, der verkündet, dass sich Godots Ankunft weiter verzögern, er aber ganz bestimmt kommen werde. Spätestens dann dämmern den Wartenden Zweifel an der Sinnhaftigkeit ihrer Situation, lösen aber können sie sich dennoch nicht aus ihr, wie folgender, mehrfach wiederkehrender Dialog unterstreicht:
Estragon: Komm, wir gehen!
Wladimir: Wir können nicht.
Estragon: Warum nicht?
Wladimir: Wir warten auf Godot.
Estragon: Ah!
Zwei Akte lang tritt das Stück statisch auf der Stelle. Um die „unheimliche Stille auf Abstand zu halten“, wird viel mit absurden Diskussionen über Belangloses gestritten und sich wieder versöhnt. Vor allem aber beschäftigt man sich mehr schlecht als recht damit, kleine Übungen und Spielchen zu erfinden, um sich die zähe Zeit zu vertreiben, oder man erörtert die verschiedenen Möglichkeiten des Selbstmords.
Bis zum Schluss wird nicht klar, wer Godot ist und warum genau man in einer so „gottverlassenen Gegend“ auf ihn wartet.
Naja, auf wen wir warten und warum wir warten - das dürften wir wissen .
Aber kommt Euch nicht auch einiges bekannt vor ?

So, ich packe meinen depressiven Marvin mal wieder ein und gehe mal was tuen... ;-)

Macht´s gut,
Eure Nora
 

Mittwoch, 7. August 2013

Das halbe Hundert ist voll!

Wow, das ist jetzt der 50. Beitrag !!!

Und das von mir, die noch nie großartig Tagebuch geschrieben hat.
Die immer leicht lächelnd auf Bloggerinnen geschaut hat, die virtuell mehr oder weniger Seelenstriptease machen.

Und Leute - es tut gut !

Klar bin ich häufig frustriert und entmutigt.
Angenervt und selbstmitleidig.

Aber es ist besser geworden!
Und das liegt an diesem Blog.

Er nimmt mir diesen stetig wachsenden Druck im Inneren.
Wenn ich mir meine Texte nach 1 - 2 Tagen nochmal durchlese, so kann ich meine Gefühle distanzierter betrachten.
Dieses Wirrwarr in mir drin formulieren zu müssen, das macht für mich selber einiges begreifbarer. 

Und Ihr Abkürzungsdamen gebt mir das Gefühl, nicht alleine zu sein.
Dass meine Emotionen in der jetzigen Situation vollkommen normal sind.

Dafür möchte ich Euch von Herzen danken!!!

Macht´s gut,
Eure Nora