Sonntag, 13. Juli 2014

Wie ist die Sachlage?

So, Ihr Lieben - ich habe mich lange nicht gemeldet.

Das lag zum einen daran, dass ich privat ein weiteres großes Projekt habe, das mich über lange Zeit physisch, psychisch und emotional sehr gefordert hat.
Zum anderen musste ich für mich erstmal abschalten.

Das Gespräch mit unserer Ärztin verlief sehr sachlich und gut.
Gut im Sinne von: wir haben sehr offen und auf Augenhöhe gesprochen.

Das Ergebnis war wie erwartet ( bzw. befürchtet ):
Meine Eizelle haben einen mehrfachen Chromosomensatz.
Wo eigentlich genau zwei Vorkerne herumschwirren sollten, liegen bei mir 5-6 Kugeln in geselliger Runde zusammen.
Damit kann sich die Eizelle nicht teilen, selbst wenn sie befruchtet wird.

Das ist eine Eizellreifungs-Störung , leider eine der grundlegenden Sorte.
Sie hat wahrscheinlich schon im Mutterleib stattgefunden, eine der Spielarten der Natur.

Machen kann man da herzlich wenig.
Keiner hat "Schuld", es ist halt so. 

Meine Ärztin meinte, dass für sie persönlich in dieser Lage ein weiterer Versuch zur Verifizierung wichtig wäre.
Wenn das Ergebnis dasselbe ist - dann kann man abschliessen oder einen Plan B suchen.
Falls es ein absoluter Ausrutscher war, dann sind wir wieder im Geschäft.

So sehe ich das ehrlich gesagt auch. 
Wir sind also aktuell mitten in einem neuen Versuch - mit dem Ziel, möglichst reife Eizellen zu gewinnen.
Das letzte Mal waren ja einige Eizellen unreif, einige überreif.

Dieses Ergebnis erklärt aber auch einige Unstimmigkeiten:
  • warum ich so schnelle Eisprünge habe => die Eizellen reifen nicht richtig 
  • warum ich bei einem so geringen AMH auf die Stimulation so bombastisch reagiert habe => die defekten Eizellen geben weniger Hormon ab und damit ist das AMH keine Richtlinie für die Anzahl der vorhandenen Eizellen 
  • und vor allem: warum es die ganze Zeit nicht natürlich geklappt hat. Es war ja alles immer "in bester Ordnung".
Wie geht es mir damit?
Ehrlich gesagt erstaunlich gut.
Ich fände es schlimmer, immer wieder ohne Begründung ein Negativ zu kassieren.
Ich weiss, woran es liegt.
Ich bin dem Labor unendlich dankbar, dass sie weiter nachgeforscht haben.

Aber damit verbunden bin ich bei diesem aktuellen Versuch nicht mehr so euphorisch.
Verständlicherweise, denke ich.

Nächste Woche wird irgendwann die Punktion sein, dann sehen wir weiter.

Es wäre natürlich genial, wenn ein oder zwei Eizellen sich normal entwickeln würden - so dass die Chance auf eine Einnistung bestehen könnte.

Ihr merkt schon, ich backe gaaaanz kleine Brötchen.

Aber alles andere wird die Zeit zeigen,
es bleibt spannend.

Macht´s gut,
Eure Nora


Sonntag, 15. Juni 2014

Es geht weiter!

Komisch, zur Zeit fühlt sich alles ziemlich "normal" an.
Business as usual.

Ich trainiere jetzt seit gut anderthalb Jahren, wie ich mit Enttäuschungen umgehen kann.
Und es funktioniert ziemlich gut.

Meine Taktik ist die Informationssuche nach allen Seiten.
Dann kann ich relativieren und abstrahieren.
Und wenn ich dann soweit bin - dann bin ich quasi drüber hinweg.
Natürlich gibt es die eine oder andere Phase, in der ich verzweifele und denke, dass wir nie ein eigenes Kind bekommen können.

Und dann steht die Frage im Raum, wie lange alles noch Sinn macht. Wieviel gutes Geld schickt man schlechten Eizellen hinterher?
Wieviel Emotionen, Nerven, wieviel Körpersubstanz?

Nun, diese Frage lässt sich jetzt noch nicht beantworten.
Nicht jetzt und auch nicht vor dem nächsten Versuch.

Einen Teil der Antworten bekommen wir hoffentlich am Mittwoch von unserer KiWu-Ärztin beantwortet.
Ich bin sehr gespannt und sehr dankbar, dass mein Schatz zum Termin mitgehen kann.

Macht´s gut,
Eure Nora

Samstag, 7. Juni 2014

...and Drama, Baby!!!

Und wenn schon Drama, dann richtig.

Es ist jetzt alles gelaufen, zwischendrin konnte und wollte ich nicht schreiben.
Obwohl es genug Stoff gegeben hätte...

Also der Reihe nach:

- am 19.5. war der Folli-TV, alles super - circa 16 Eizellen.
Wir sind absolut optimistisch.

- 22.5. Punktion:
alles verlief prima, nette kleine Zimmerchen, die einem das Gefühl von Privatsphäre geben.
Über dem Stuhl ein großer Fernseher mit Bildern von Gebirgen, Bächen, Wasserfällen, Wäldern. Seeehr schön, beruhigt mit Propofol einschlafen.
Hinterher die freudige Nachricht: 21 Eizellen!
Schatz muss noch ein zweites Mal in die Kabine, um genug Schwimmer für die vielen Eizellen zu liefern (stellt Euch hier schon mal ein sarkastisches *Haha* vor).
Am nächsten Morgen werden uns die Biologen anrufen, um die Befruchtungsrate mitzuteilen.

23.5. Der Anruf:
Ich war morgens noch SD-Werte bestimmen (sind durch die Stimulation sehr in den Keller gerauscht), der Anruf lässt auf sich warten.
Dann klingelt das Telefon - dran ist aber meine Ärztin... ?!?
Da ahnte ich schon nichts Gutes und es sollte sich bewahrheiten:
von den 21 Eizellen (ist doch eine sichere Bank, da KANN doch nichts schiefgehen?!?) konnte nur EINE (!!!) Eizelle befruchtet werden.
8 Eizellen waren unreif, 6 überreif.
Die Biologen haben dankenswerter Weise noch versucht, drei der unreifen Eizellen nachzureifen und per Not-ICSI zu befruchten.
Ausserdem haben sie nachgeschaut, warum die Befruchtungsrate so schlecht war: meine Eizellen haben mehrfache Chromosomensätze und können sich so nicht teilen.
Ich schreibe das erstmal unter Vorbehalt, ich konnte vor lauter Tränen dem Gespräch kaum folgen, daher keine Garantie für den genauen Sachverhalt. Das aufklärende Gespräch mit anschliessender Taktikbesprechung haben wir übernächste Woche.
Egal, weiter.
Sie meinte, dass sie unseren Fall in der Ärzterunde schon besprochen hat, im Moment wäre sie etwas ratlos, sie muss sich erst noch hineinarbeiten.

Bääähm, damit war der Tag gelaufen!
Was für ein Wahnsinn! Warum ich? Warum wir?
Das Positive an der Situation: jetzt wissen wir zumindest, warum es auf natürlichem Wege nicht geklappt und dass es so auch nicht klappen wird.

Da ich Zeichen einer Überstimulation hatte und sie noch auf die drei nachbefruchteten Eier warten wollten, ging die eine Eizelle in die Blastozyten-Kultur - denn Tag 3 wäre ein Sonntag gewesen.
Eigentlich ein weiterer Wahnsinn: wie groß ist die Chance, dass eine einzelne Eizelle den Weg zur Blastozyste schafft? 

24.5. Zweiter Anruf:
Meine Ärztin meldet sich von daheim, um sich nach mir zu erkundigen und mir zu sagen, dass die 3 nachbefruchteten Eier sich nicht geteilt haben.
Die eine Kampf-Eizelle macht sich aber gut und ich soll am Montag anrufen.
Wenn sie dann noch lebt, machen wir den Transfertermin für Dienstag aus.

25.5 . Dritter Anruf: Juchuh! Sie lebt noch!
Ein 8- bis 10-Zeller...
Dr. Google sagt aber, dass an Tag 4 nach PU die Eizellen schon weiter sein sollen?
Mmmmh okay, die Freude hat schon wieder einen Dämpfer.

26.5. Transfer:
Wir bekommen unsere Eizelle unter dem Mikroskop zu sehen.
Eine gehatchte Morula, obwohl Tag  5.
Der Biologe versucht mich zu beruhigen, dass wir quasi an Tag 4,5 sind, denn die Befruchtung fand erst Nachmittags statt.
In ein bis zwei Stundn könnte da rein theoretisch schon eine Blastozyste in der Gebärmutter  vorliegen.
Nun gut, hoffen wir auf den Kampfkrümel.

Quasi schwanger und mit Hochgefühl fahren wir wieder nach Hause.
Es folgt die typische Warteschleife mit Hoffen und Bangen.
Da muss ich glaube ich Niemandem etwas erzählen.

30.5. Kontroll-US:
Keine Überfunktions-Symptome mehr, ich kann 1500 IE Brevactid nachspritzen.

Tja, dann sind wir am gestrigen Tag.
NMT + 3 und meine Tage kommen sonst regelmässig.
Ich hatte noch nicht getestet.
Krämpfe hatte ich schon seit drei Tagen mehr oder weniger. Das ist ungewöhnlich - normalerweise krampfe ich einen halben Tag und dann ist es gut.
Angeblich soll es sich auch so anfühlen, wenn sich die Gebärmutter weitet.
Nein, dem ist nicht so. Zumindest nicht bei mir.
Gestern Abend kamen die Tage mit Gewalt und brutal .

Wir waren fix und fertig.
Dazu kommt noch, dass meine Schwester gestern ihren Sohn bekommen hat.
Wenn das jetzt eine besondere Form des Sarkasmus  von Seiten des Universums sein soll, dann finde ich das echt nicht lustig.
Ein Anlass, über den man sich freuen sollte - und mir reisst es das Herz raus.
Hätten nicht ein oder zwei Tage Pause zum Verdauen dazwischen sein können?

Heute habe ich mich wieder ein wenig gefasst.
Es geht weiter.
Die Chancen waren von Anfang an gering, so sieht die Realität nun mal aus.
Trotzdem tut der Verlust weh, auch wenn man eigentlich ja noch nichts hatte...

Macht´s gut, Eure Nora



Sonntag, 18. Mai 2014

Der erste richtige Folli-TV

Morgen ist es soweit!

Ich bin doch sehr gespannt!
Und da ich sehr genau in meinen Körper reinhöre (habe ich ja ein Jahr lang jetzt geübt) spüre ich ein leichtes Zwacken in der Eierstock-Region.
Wo die genau ist?
Keine Ahnung, bin mir aber sicher, dass es daher kommt! ;-))
Irgendwie wird man doch ein wenig überdreht, oder?

Ich bin gespannt!

Macht´s gut,
Eure Nora

Mittwoch, 14. Mai 2014

Das Gute einer Kinderwunsch-Behandlung

Ist die Nora jetzt völlig hormonbenebelt?

Da soll etwas Gutes an der Behandlung sein, während der man sich starken Medikamenten, psychischen und körperlichen Qualen aussetzt und dabei dem Konto-Spiegel beim Sinken zusieht?
Und die Chancen auf Erfolg bei gerade einmal 30% liegen?

Doch, für meinen Schatz und mich hat es etwas sehr Positives mit sich gebracht.
Wir sind durch diese Prozedur sehr nah  zueinander gekommen.
Wir gehen durch die erste richtige Problemsituation hindurch und es ist tatsächlich ein überraschend gutes Gefühl.

Ich glaube sofort, dass am Kinderwunsch Ehen scheitern.
Auch ich habe oft überlegt, ob wir stark genug für diese Zerreissprobe sind.
Man ist emotional verletzt und fertig, wie schnell ist der Blitz dann am Partner entladen?
Wie schnell holzt man mit Kommentaren  dazwischen, die man hinterher lieber ungesagt machen möchte?
Die nach und nach einen Keil zwischen die Partner treiben?
Wo der Kinderwunsch an die aller- allererste Stelle in der Beziehung rückt und alles andere daneben vergessen geht.

Es war nicht immer leicht.
Ich neige von Hause aus dazu, "stark" zu sein und meine Probleme mit mir selber auszumachen.
Mein Schatz stand dann etwas hilflos daneben und wusste nicht, was mit mir abgeht.

Wir lernen durch diese Situation, RICHTIG miteinander zu reden.
Sich zu erklären, Verständnis füreinander zu zeigen.

Die Männer sind glaube ich noch schlimmer dran als wir Frauen.
Sie sehen uns zu, wie wir uns täglich Spritzen in den Bauch rammen (*Spritze, igitt!*), von Arzt zu Arzt rennen, Tabletten schlucken, unter Nebenwirkungen leiden, mit den Symptomen unseres Körpers klarkommen müssen.

Und sie selber?
Zu einem definierten Termin fit sein.

Und ansonsten raten, in welcher Stimmung wir gerade sind.
Was wir für Zuspruch brauchen oder ob rationales Denken erfordert ist.
Trösten? Aufmuntern? Sich selber erkundigen und eine Entscheidung treffen? Mitleiden? Ablenken?
Dazu fällt vielen Männern der Umgang mit Emotionen echt schwer.

Ich gestehe: ich weiss es meistens selber nicht so richtig, was ich jetzt brauche.
Nur, dass die Reaktion meistens eh nicht passt ;-)

Wie gut, dass meinem Schatz irgendwann die Hutschnur geplatzt ist und er meinte: "Ich weiss wirklich nicht mehr, was los ist und wie es Dir geht! Wie wäre es, wenn Du mal mit mir reden würdest?!?"
Das habe ich dann getan und gemerkt, dass er mindestens genausoviel leidet wie ich.
Nur eben anders.

Ich denke, dass diese gemeinsame Krise jetzt schon für spätere Probleme schult.
Der Umgang miteinander muss trainiert werden, der Partner darf nicht in der Aufmerksamkeit nach hinten verschwinden.

Von daher ist das Ganze vielleicht auch eine Chance, die Partnerschaft auf ein anderes Level zu heben.

Wie sind Eure Erfahrungen?

Macht´s gut,
Eure Nora








Sonntag, 4. Mai 2014

Welchen Schuh ziehe ich mir an?

Und darf ich dann über die nicht passenden Schuhe urteilen?

Der Kinderwunsch ist ein heikles und emotionales Thema.
Vieles hört man tausendmal ("Denkt einfach nicht mehr dran, fahrt in den Urlaub...") und manches klingt von sich aus absurd.

Es gibt tausend Herangehensweisen, die mehr oder weniger zum Erfolg führen oder zumindest dabei unterstützen.
Gerade wenn frau schon lange "im Geschäft" ist, sieht und hört sie sehr vieles.

Ich höre und lese teilweise sehr krasse Statements:
"Transfers am Tag 4 kannst Du völlig knicken, das sind Morulas, die taugen nichts!"
"Down Regulation mit Nasenspray macht voll die Nebenwirkungen, lass Dir die Spritze geben - das ist super!"
"Homöopathie ist komplett rausgeschmissenes Geld"
"Was willst Du in dieser Kinderwunschklinik? Die haben keine Ahnung!"
"Die Bücher von Birgit Z*** sind völlig für die Füße"
"Wie? In der Dosierung sollst Du das nehmen? Das ist doch Schwachsinn!"

Das sind ein paar Beispiele - teilweise etwas überspitzt dargestellt.
Aber Ihr versteht, was ich meine?

Da sitze ich doch als IVF-Neuling (oder generell Neuling in der Kinderwunsch-Thematik) da und denke, alles läuft hier schief.
Klinik taugt nichts, Medikamente werden falsch eingesetzt und wenn der Transfer tatsächlich mit Morulas erfolgen sollte, dann ist echt alles zu spät.

Bitte versteht mich nicht falsch:
ich finde es genial, dass es Foren gibt, in denen man sich austauscht.
Wo man jede noch so banale Frage stellen kann (auch mal nachts um drei) und darauf Antwort bekommt.
Dass man von einem Erfahrungsschatz profitieren kann, der manches Ärztewissen übersteigt.
Viele extrem gute Tips kommen aus dieser Richtung und haben auch schon oft zum Erfolg geführt (ich spreche nur das Thema Schilddrüse und die optimale Einstellung an). 

Aber es gibt eben einen Unterschied, welche Worte man wählt.
Besonders, wenn es in schriftlicher Form erfolgt.
Ein Statement, schnell in die Tastatur gehauen und schon steht es im Thread drin und jeder Suchende findet es noch die nächsten 10 Jahre.

Jetzt kommen wir zum Titel dieses Posts:
Ich wähle in der Therapie meinen eigenen Weg.

Die Hauptstrasse wird meistens von der Diagnose und den sich ergebenden Konsequenzen vorgegeben.
Wenn das Spermiogramm schlecht ist oder die Eileiter verschlossen - dann kommt man mit GvnP (Geschlechtsverkehr nach Plan) halt nicht weiter, dann muss ne IVF oder ICSI her.

Das Drumherum bestimme ich aber persönlich.
Entweder mir liegt Homöopathie oder ich trinke den "Kindlein-komm-Tee".
Ich mache Akkupunktur oder lese Birgit-Z***-Bücher.
Ich gehe zur Psychotherapie oder mache übermässig Sport.
Ich schmeisse mir Nahrungsergänzungmittel ein oder mache eine Diät. 
Oder ich mache garnichts zusätzlich. 
Oder mehreres gleichzeitig.

Darf ich dann aber über die Richtungen urteilen, die ich nicht mache?
Klar hat es einen Grund (zumindest wahrscheinlich), aber kann man den nicht sachlich rüberbringen?
Warum  muss ich so emotional abwertend schreiben und damit andere verunsichern, die vielleicht mit der Philosophie einer Birgit Z*** gut unter die Arme gegriffen bekommen?

Ich erwische mich auch ab und zu dabei, dass ich schnell mal zu manchen Sachen etwas überheblich meinen Senf dazugeben möchte.
Besonders, wenn der eigene Weg zur Zeit recht klar erscheint, neigt man dazu.

Wie gesagt:
Auch wenn man selber von manchen Schuhen nichts hält, einem anderen passen sie.
Und solange der gerade aktuelle Fall nicht gesundheitsgefährdend oder grob fahrlässig ist, kann man als Erfahrener im Kinderwunschgeschäft ratend zur Seite stehen.
Aber Vorsicht mit diesen tückischen emotionalen Nebensätzen, die die Aussage einer komplette Diskussion nichtig machen können.

Puh, da ist das "Nur mal ganz kurz im Forum lesen" ja jetzt echt ausgeartet... 

Macht´s gut,
Eure Nora



Donnerstag, 1. Mai 2014

Synarela

Ein wunderschöner Name!

Und eine gute Nachricht, denn immerhin muss ich mir das Zeug nicht spritzen.
Ist doch schon mal was!

Ich benutze es zur Down-Regulation, meine natürlichen weiblichen Hormone werden so in den Keller gefahren.
Ich nehme es seit zwei Tage, bisher merke ich noch nichts. Ist aber vielleicht auch noch zu früh.

Und wie ist es?
Naja...
Es ist sehr komfortabel - ein Sprühstoss, das war´s.
Nix aufregendes, das üben wir oft genug bei unseren Erkältungen.
Unangenehm wird es "im Abgang".
Ein ganz seltsamer Geschmack rinnt die Kehle hinten runter, den man für die nächste halbe Stunde auch nicht wirklich weg bekommt.

Eine andere Bloggerin hat es mal mit dem Gefühl verglichen, wenn man beim Fensterputzen Sidolin intensiv einatmet.
Jaaa, so ähnlich ist es.
Wobei ich Fensterreiniger als angenehmer empfinde... ;-)
Zu ihrem Bericht kommt ihr übrigens über diesen Link.

Egal, es gibt wesentlich Schlimmeres!

Ich warte jetzt auf meine Tage, die Ende nächster Woche kommen sollten.
Am Tag 2 (oder so - unter Down Regulation ist es immer Tag 2, da der Körper ja keine eigenen Hormone für den Zyklus mehr produziert) geht es zum Ultraschall, danach geben wir mit der Stimulation Vollgas.

Macht´s gut,
Eure Nora


Sonntag, 27. April 2014

Man macht was man kann...

Ihr habt nichts verpasst bei mir - ich warte immer noch auf das, was da kommen mag.

Morgen habe ich den Besprechungstermin in der KiWu, da bekomme ich den Medikationsplan und die einzulösenden Rezepte.

Dann wird es wahrscheinlich Mitte der Woche mit der Downregulation losgehen.

Wie komme ich aber auf den Titel?

Es gibt ja tausend Möglichkeiten, wie man sinnigerweise oder unsinnigerweise das Prozedere unterstützen kann.
Vitamine, Pillchen, Tees, Akkupunktur und ja - die Homöopathie.

Der bin ich doch sehr aufgeschlossen.
Aber eigentlich der richtig richtig klassischen Homöopathie nach Hahnemann.
Man nimmt nie zwei Mittel auf einmal (Komplexhomöopathie ist wie eine Schrotflinte - ein Korn mag treffen, der Rest ist unsinnig).
Man nimmt Homöopathie nie prophylaktisch.
Man nimmt Homöopathie nie für eine generelle Indikation sondern nur nach den gezeigten Symptomen.
Und vor allem: keine Hochpotenzen ohne fachlichen Beistand.

Tja...

Ich bin im Internet mehrfach  auf eine bestimmte Kombination von Mitteln gestossen.
Ich habe für mich beschlossen, dass es nicht schaden wird - und vielleicht unterstützt es ja tatsächlich die Vorgänge?

Also habe ich zuerst mit einer Gabe Sepia C1000 angefangen - seeehr hoch dosiert, wenn man sich mit Homöopathie etwas auskennt.
Aber wegen mir...
Dieses Mittel ist ein allgemeines Frauen-Mittel, soll in höherer Potenz aber auch in "seelische unbewusste Abwehrhaltungen" eingreifen.
Nun denn... möge das Mittel wirken.

Weiter geht es dann mal Kalium carb. D6 morgens und abends gemeinsam mit Alchemilla Urtinktur.
Kalium carb. wird als das "Gold der Gebärmutter" bezeichnet. Nun denn...

Ab einer Woche vor der Punktion kommt dann Bryophyllum Trit. 50% dazu.

Nach dem Eingriff gibt es eine Gabe Arnica C30, Ledum C30 und Aconitum C30.
Abschliessend für drei Tage Ruta D4.

Wer genaue Dosierungen möchte, dem kann ich sie gerne zukommen lassen (auf eigenes Risiko, auch ich habe es nur im Netz gefunden).

Eine ganz gute Liste - vor allem, wenn die restlichen Medikamente noch mit dazu kommen.

Aber wenn es die Chancen auch nur etwas positiv beeinflusst, dann soll es mir recht sein.
Und es gibt mir das Gefühl, etwas aktiv zu tun.

Macht´s gut,
Eure Nora



Mittwoch, 16. April 2014

Warteschleife...

...mal wieder!

Vorgestern konnte ich einen neuen Zyklus aufmachen.
Mit gemischten Gefühlen.

Auf der einen Seite Ungeduld, bis es endlich losgeht.
Downregulation, Stimulation, Punktion, Transfer,... wie spannend!
Auf der anderen Seite Angst.
Was mag es für mich bringen?
Welche Nebenwirkungen erwarten mich?
Wie fühlen sich die "Wechseljahre" an?
Bekommen wir überhaupt die Chance für einen Transfer?
Und das Ergebnis... wie wird es ausgehen?!?

Ich bin ganz schön nervös! ;-)

Macht´s gut,
Eure Nora

Montag, 31. März 2014

Planungsfetischist

Ja, das bin ich!
Mich macht es nervös, wenn ich nicht zumindest grundlegend einen Plan habe.

Am Donnerstag (so der Chef will und mir frei gibt) habe ich das Planungsgespräch in der KiWu.
Ich weiss jetzt schon, dass Frau Doktor gerne das lange Protokoll mit mir machen möchte, da in den bisherigen Zyklen mit Mini-Gonal-Dosis meine Eisprünge immer ziemlich früh waren.

Kurzer Einschub für alle, die mit "langem Protokoll" nichts anfangen können (wie ich auch...):
www.wunschkinder.net      

Mit einer Depotspritze werden meine körpereigenen Hormone heruntergefahren (welcome Wechseljahre) und wird durch weitere Spritzen viele kleine Eier heranstimuliert - oder so...

Und jetzt kommt das Spannende: wie häufig werde ich da wohl in der Klinik aufschlagen müssen?
Denn rein rechnerisch wird die Stimulationszeit und mit etwas "Glück" sowohl Punktion als auch Transfer in den Osterferien liegen.
Mein Chef und seine Frau sind weg, also anderthalb Vollzeitkräfte.
Mehrfaches Fehlen ist da echt schwierig.

Meine Freundinnen können aus Erfahrung sagen "echtes Planen funktioniert nicht".

Ich glaube, ich habe mental den Versuch schon um einen Monat nach hinten geschoben.
Ich nehme meinen Dienstplan mit in die KiWu und werde spontan entscheiden, ob wir diesen Monat schon starten oder doch erst im nächsten Zyklus.

Macht´s gut,
Eure Nora

 


Dienstag, 25. März 2014

Das Ergebnis

Jaaa, Ihr habt ja recht:
erst nen Kliffhänger hinsetzen und dann nix schreiben ist schon fies... ;-)

Das Gespräch mit Frau Dr. Reichel-Fentz war sehr angenehm.
Ich war etwas besorgt, da die Materie ja schon etwas speziell ist und ich eventuell nur Bahnhof verstehen könnte.
Das war aber völlig unnötig, sie spricht langsam, erklärt gut und beantwortet Nachfragen sehr geduldig.

Ich möchte Euch mit den Details nicht langweilen.
Das Wichtigste in Stichpunkten:
- mein Immunsystem ist für die Menge meiner Autoimmunerkrankungen erstaunlich ausgewogen.
- Das Mannose-Binding-System ist komplett bei Null, wohl ein Gendefekt. Es ist eins der drei Wege, wie man das Immunsystem anregen kann.
Hat für den Kinderwunsch nicht wirklich Einfluss - erklärt aber, warum ich lange gesund bleibe, mich dann aber so richtig hinlege. 
- Der negative Crossmatch ist nicht weiter erstaunlich, da ich noch nie schwanger war. Eher ein Normalbefund.
- von daher sehen die Chancen garnicht so schlecht aus.
- sie rät zur Zeit von der Beeinflussung des Immunsystems ab (mein Kinderwunschzentrum wollte gerne IVIG machen).
Grund: sie möchte nicht riskieren, dass ich Schwierigkeiten mit meinen Autoimmunerkrankungen bekomme.
Sollten die nächsten IVF´s schief gehen, können wir das Risiko eingehen.
- Ihre Empfehlung daher: das Cortison ab Punktion von 10mg auf 20mg hochschrauben. Weiterhin Clexane, zusätzlich Selen und Omega-Fettsäuren (1500mg pro Tag).
- Sie vermutet, dass meine Eizellen durch den Hashimoto beeinflusst werden (Zellwände zu dick oder Antikörper drauf), so dass die Spermien im natürlichen Zyklus keine Chance haben.
Sie rät uns zu der Variante, ein paar Eizellen als Privatleistung per ICSI zu befruchten.
Dann kommt es nicht zu einer Nullbefruchtung, wenn ihre Vermutung zutrifft. 

Ein sehr nettes Gespräch, sie klang sehr zuversichtlich.

Wir holen gerade die Genehmigung unserer Krankenkassen ein und werden hoffentlich im nächsten Zyklus mit unserer ersten IVF starten.

Mir geht es damit sehr gut.
Zum einen haben wir einen Plan - seeeehr beruhigend!
Dann haben wir alle Eventualitäten im Vorfeld abgeklärt, wir gehen mit sehr guten Voraussetzungen in die Behandlung.
Ausserdem ist ab jetzt hat das eheliche Vergnügen nichts mehr mit der Familienplanung zu tun - das entkrampft doch ungemein.

Ab Sommer kann ich erneut die Krankenkasse wechseln, es gibt tatsächlich eine, die 5 Versuche mit 75% übernimmt.
Finde ich sympathischer als 3 Versuche zu 100%. Beziehungsweise wie bei meiner jetzigen Krankenkasse 3 Versuche zu 50%...  ;-)

Ausserdem ist nach gut einem Jahr einfach klar, dass hormongeputschter GvnP einfach keinen Erfolg bringt.
Ob mit Urlaub oder ohne.
Ob entspannt oder im Stress.
Ob einmal zum passenden Zeitpunkt oder dreimal. 
Gut gelaunt oder pessimistisch gestimmt.
Es war uns einfach nicht vergönnt.
Oder wie es eine Freundin sagte: "Euer Kind will halt als IVF kommen".
Jetzt hat es die Gelegenheit!

Hoffen wir auf das Beste!

Macht´s gut,
Eure Nora


Dienstag, 18. März 2014

Ich bereite mich vor !

Morgen habe ich endlich das lang ersehnte Gespräch mit Fr. Dr. Reichel-Fentz !

Ich bin ja so gespannt, was sie uns empfiehlt !

Und darum arbeite ich mich ein wenig in die Bedeutung der Immunologie ein.
Ja, ich weiß! Sie ist geduldig und erklärt die Befunde.
Ich möchte aber gerne ein paar Grundlagen haben, um nicht bei Adam und Eva anfangen zu müssen.

Sehr interessant fand ich auch ihren Vortrag, der bei Youtube veröffentlicht ist:

Zugegeben - etwas schwere Kost für alle, die sich mit der Materie noch nicht auseinandergesetzt haben... ;-)

Drückt mir die Daumen, dass sie einen Lösungsansatz benennen kann...

Macht´s gut,
Eure Nora

Dienstag, 11. März 2014

Wie surreal!

Ich war für ein paar Tage ausspannen - ein Citytrip nach Prag.
Wirklich toll, ich kann diese Stadt nur empfehlen!

Ich hatte durch diesen Umgebungswechsel Zeit, mal an etwas anderes zu denken - und doch immer wieder zu diesem so wichtigen Thema zurückkommen.

Dabei ist mir etwas Seltsames aufgefallen.
Ich sehe Mütter mit Kindern.
Ich sehe meine Schwester mit dem dicken Babybauch.
Es sticht und tut weh - natürlich.

Aber gleichzeitig entferne ich mich emotional.
Ist ein Schutzmechanismus?

Ich kann es mir nicht vorstellen, dass wir tatsächlich mal ein Kind im Arm halten könnten.
Die Kinderwunsch-Behandlung scheint eine sich selbst begründende Lebenssituation zu sein, die sich anscheinend so ohne weiteres nicht auflösen wird.
Spritzen, Ultraschall, noch mehr spritzen, hoffen, bangen, Enttäuschung.
Und wieder von vorne.
Warum sollte sich etwas an diesem Kreislauf ändern?

Das klingt bitter, ich stelle es aber wirklich ganz nüchtern fest.
Irgendwie verliere ich das Ziel - eine erfolgreiche Schwangerschaft, ein eigenes Kind -  aus den Augen.
Ich habe mich arrangiert, habe mich abgefunden.
Wir arbeiten daran, wir lassen keinen Zyklus aus.
Es ist ein Mittel zum Zweck, aber der Zweck scheint so surreal. 

Aber dieses emotionale Träumen, das "Wie-schön-wäre-es-wenn", das Ausmalen - das traue ich mich nicht mehr.
Ich lese nicht mehr auf Mütter-Blogs.
Ich speichere mir keine Bastelideen für das Kinderzimmer mehr ab, ebensowenig wie Schnittmuster für wasweissich.

Denn... warum sollte ich?
Tut es nicht einfach nur noch mehr weh, wenn ich das Träumen zulasse?

Ausserdem schleicht sich immer wieder der Gedanke ein, wie das Leben nach Beendigung der Kinderwunsch-Behandlung sein könnte.
Ist es ohne Kinder wirklich so schlimm?
Ich zucke innerlich immer noch zurück, aber es ist zumindest nicht mehr eine Weltuntergangs-Katastrophe.

Ich sehe den Entwicklungen in der Therapie mit einigem distanzierten Interesse zu.
Abstrakt, wie ein naturwissenschaftliches Problem.

Mich regen viele Dinge nicht mehr so auf.
Diese "Halbmenschen"-Debatte: ätzend, aber lass sie schwätzen!
Kinderwunsch-Mädels mit extrem schrägen Ansichten: lästig, aber wenn sie meint... 
Wieder mal die Tage bekommen:  15 Minuten Enttäuschung, danach aufstehen, schütteln, Krone richten und weiter geht´s.

Geht es Euch auch so?
Abstrakte Entfernung als Schutzmechanismus?

Macht´s gut,
Eure Nora






Dienstag, 25. Februar 2014

Wieviel bleibt in der Apotheke?

Ich lese ja auch in diversen Foren mit.

Immer wieder stosse ich auf Threads, in denen sich über die Kosten der Arzneimittel unterhalten wird.
Die Arzneimittel, die zur Hälfte oder ganz gezahlt werden müssen.
Je nach Art und Menge der benötigten Medikamente beläuft sich sowas schnell mal im vierstelligen Bereich.
Ob jetzt eine 1 oder eine 2 vorne dran steht, das ist auf jeden Fall ein großer Brocken Geld.

Reaktionen, die ich dann lese, sind z.B.:
"Kein Wunder, dass die Apothekerin so verdammt freundlich war"
"Danach haben sie bestimmt zugemacht - der Umsatz des Tages war ja drin"
"Da hab ich mal wieder einen Teil zum Porsche/Urlaub/... des Chefs beigetragen"
"Für DEN Betrag hätten sie ruhig mal ne größere Zugabe geben können..."
"Noch nicht mal mit der Kreditkarte durfte ich zahlen!"
"Sie haben mir nicht den günstigsten Import bestellt, laut Liste gibt es günstigere!"

Wie sieht das denn nun wirklich aus?

Zum Thema Importe:
je nach Medikament gibt es zahlreiche Importfirmen, zum Teil unterscheiden sich die Preise doch sehr.
Aber nicht jeder Import ist auch lieferbar (oder zumindest zum schnellstmöglichen Zeitpunkt).
Nicht jeder Import weist gewisse Merkmale auf, die der Arzt auf dem Rezept verordnet hat (z.B. Sicherheitsspritze, Pen,...).
Und nicht jede Apotheke "wagt" sich, einfach so für den Preis eine Packung zu bestellen, die von aussen meistens eher unattraktiv aussieht. Wenn Ihr dann schon aus dem Laden raus seid und keine Möglichkeit der Nachfrage besteht...
Darum fragt am besten einfach von Euch aus nach, ob es nicht günstigere Alternativen gibt. 

Zum Thema Geld:
Vor einigen Jahren hat sich die Honorierung der Apotheke geändert.
Das Ziel war wie immer eine Kostenreduzierung im Gesundheitssystem.
  • Vorher wurde die Apotheke prozentual (degressiv gestaffelt) am Preis beteiligt. Hochpreisige Medikamente waren dadurch durchaus lukrativ. 
  • Mittlerweile bekommt eine Apotheke pro Packung ein Honorar von 8,35€ - egal, wieviel das Medikament kostet. Wenn eine gesetzliche Krankenkasse im Spiel ist (auch wenn Ihr 50% der Kosten tragen müsst), dann muss ein Pflichtrabatt von 1,80€ abgetreten werden (um die maroden Kassen zu unterstützen.) ;-) Macht also pro Packung erstmal 6,55€.
  • Dazu kommt als "Lagerkostenausgleich" eine  Spanne von 3% auf den Preis minus MwSt. => bei 1000€ sind das also 30€. (Das soll entstehende Kosten durch Retouren, Verfall und nicht zu vergessen die 6-Wochen-Vorfinanzierung durch die Apotheke auffangen. Wenn ein Medikament verfällt oder nicht retourniert werden kann, dann bleibt die Apotheke komplett auf den Kosten sitzen.)
  • Man kann grob rechnen, dass der Rohertrag (wovon also alle Kosten noch abgehen) bei ca. 3,1% des Preises liegt. 
  • Weitergerechnet mit Norm-Kosten/-Mieten/-Durchschnittsgehältern kommt man pro Packung auf einen Gewinn von 0,4%, die dann natürlich auch noch versteuert werden müssen. Und von dem Rest muss der Apothekenleiter seine eigenen Vorsorgen leisten. 
Und wer verdient an der riesigen Zahl, die da auf dem EC-Beleg steht?
Vor allem der Hersteller und der Staat.
Auf Medikamenten liegt immer noch 19% MwSt., obwohl schon länger gefordert wird, sie steuerrechtlich auf eine Stufe mit Lebensmitteln  zu stellen.

Ich hoffe, dass damit ein wenig Licht in diese Sache gekommen ist.
Es wird somit klar, dass bestimmte Sonderleistungen wie Kreditkarten-Zahlung (kostet die Apotheke Extra-Gebühren) oder große Zugaben nicht unbedingt drin sind.

Was ich aber auf jeden Fall klarstellen möchte:
auch wenn die Zahlen eine andere Sprache sprechen, wir in der Apotheke sind sehr gerne für jeden Kunden da!
Wir sind (bis auf wenige schwarze Schafe) engagiert, wir tuen unser Möglichstes, um gut und schnell die benötigten Medikamente zu liefern und auch in dieser Lebenssituation als Partner an der Seite des Kunden zu stehen.


Wenn Ihr eine gute Apotheke habt, dann unterstützt sie auch von Eurer Seite.
Auch wenn die Packung Schmerzmittel vielleicht 50 Cent mehr kostet als im Internet (häufig steuern aber auch die niedergelassenen Apotheken mit Angeboten dagegen) - es handelt sich um eine Mischkalkulation, durch die oben genannte schmale Renditen (oder teilweise auch Verlustgeschäfte) wieder aufgefangen werden.

Ich füge hier nochmal etwas nachträglich ein:
Die Medikamente gibt es ja teilweise deutlich günstiger im Ausland.
Das liegt (zum Teil) daran, dass diese Länder die Arzneimittel generell geringer besteuern. Guter Durchschnitt ist hier 6%, manche Staten sogar noch weniger bis garnichts (siehe auch hier).
Bitte achtet nur darauf, bei seriösen Anbietern zu bestellen (Stichwort: Arzneimittelfälschungen) und die Lieferzeit mit Worst-case-Szenario   einzuberechnen.

Macht´s gut,
Eure Nora

P.S.: wer das Ganze nochmal etwas anders aufgeschlüsselt nachlesen möchte: hier habe ich eine ganz gute Aufstellung gefunden - die aber nicht mehr ganz aktuell ist.
Damals standen wir kurz vor der MwSt-Erhöhung von 16% auf 19% und die Apotheken wurden von der Presse (wie auch jetzt immer wieder) als die ganz großen Preistreiber und Abkassierer im Gesundheitssystem angeklagt.
Ausserdem wurden die Zwangsabschläge an die Krankenkassen angepasst, aber trotz Milliardenüberschüssen und den Einsparungen durch die Rabattverträge (das wäre einen eigenen Blogeintrag wert...) noch nicht erlassen.
Mittlerweile muss jede Apotheke pro Packung noch 16Cent zur Finanzierung einen Notdienstfonds entrichten, damit die Notdienste auch auf dem Land nicht ein völliges Minusgeschäft werden.

Samstag, 22. Februar 2014

Man sollte seinen Arzt nicht vergessen

Klingt paradox, oder? ;-)

Gerade wir, die wir gefühlt unser zweites Wohnzimmer im Wartezimmer aufschlagen.
Gerade wir, die eigentlich einen Dauerzugang zur Vene gebrauchen könnten und bei denen jeder mal "reinschauen", schallen oder betasten darf.

Ich habe mich dadurch so überversorgt gefühlt, dass ich tatsächlich vergessen habe, im letzten Jahr drei Routinetermine in anderen Disziplinen auszumachen.
Ups!

Gestern war ich durch eine Magen-Darm-Infektion mal wieder gezwungen, zu meiner Hausärztin zu gehen.
Sie ist da sehr gründlich und wollte den Bauch abtasten.
Als ich auf der Liege lag und mein Shirt hochzog, zog sie erstmal die Augenbrauen hoch.
Ach ja - stimmt!
Meine blauen Flecken von der Clexane-Spritzerei!
Die hatte ich fast vergessen, zumal sie eigentlich auch schon wieder fast verblasst sind.
Da ich aber zusätzlich zum Clexane noch ASS einnehmen soll, sieht mein Bauch nach einem Zyklus schon recht "eindrucksvoll" aus.

"Was spritzen Sie denn da? Und wieviel? Und wie lange?"
Nachdem wir das geklärt hatten (Clexane 40, quasi von Stimulationsbeginn bis Abbruchblutung - also mit einer grandiosen Spritzpause von gerade mal drei bis vier Tagen), fragte sie mich noch:
"Machen die Kollegen Ihnen denn auch regelmässig Große Blutbilder?"

Mmmh, nicht dass ich wüsste.
Bei mir wird jeden Monat Blut für die Bestimmung eines Hormons (komm grad nicht drauf, welches) und von fT3 abgenommen.
Das war´s.

"Sie wissen aber schon, dass man von Clexane auch Thrombozytopenie bekommen kann?
Dass man spätestens alle drei Wochen ein Blutbild machen sollte?
Dass eine Veränderung der Werte zum Therapieabbruch führen muss?"

Ach, tatsächlich?
Nein, darüber hatten wir in der Kinderwunschklinik noch nicht gesprochen.
Lustig, weil ich mir seit einem dreiviertel Jahr fast ununterbrochen das Zeug spritze.
Sie hat mir die Passage in der Fachinfo ihrer Arzt-Software gezeigt, da wird es sogar noch strenger formuliert.

Eine Thrombozytopenie ist ein Absinken der Thrombozytenzahl unter die Norm, so dass dann die Gefahr von inneren Blutungen bestehen.
Also quasi die gewünschte Clexane-Wirkung übertrieben. 
Das ist vielleicht deshalb so bemerkenswert, weil Clexane eigentlich nicht wirklich an den Thrombozyten angreift.
Es wirkt, weil es einen Gerinnungsfaktor teilweise bindet. Dadurch aber auch im Vergleich zu anderen Blutverdünnern sehr schnell reversibel ist, denn Gerinnungsfaktoren werden laufend nachgebildet.
Die Thrombozytenzahl regeneriert sich aber wesentlich langsamer, darum ist eine fortschreitende Thrombozytopenie auch so kritisch zu sehen.
Sorry für den kurzen Ausritt in die Pharmakologie von Clexane. ;-)

Meine Ärztin hat jetzt in meine Akte geschrieben, dass ich ohne Aufforderung alle 3-4 Wochen zu einem großen Blutbild kommen darf.
Das finde ich einen tollen Service, da es ja eigentlich nicht "ihre" Therapie ist.

Nächste Woche habe ich wieder einen Termin in der Kiwu, da werde ich mal nachhorchen.

Es ist garnicht so schlecht, mal auch einen Arzt "von draussen" auf eine Therapie schauen zu lassen.
Nicht, um sie in Frage zu stellen - sondern um so kleine Details gesagt zu bekommen wie in diesem Fall.

Macht´s mal gut,
Eure Nora

Mittwoch, 19. Februar 2014

Negativer Crossmatch

Ja, das ist so der große Brocken unseres Ergebnisses.
Das bedeutet, dass mein Körper keinen Schutz für einen eventuellen Embryo liefert, der ja zur Hälfte für meine Abwehr aus "Fremdmaterial" - nämlich den Proteinen meines Schatzes besteht.

Dadurch kann eine Einnistung erschwert werden bzw. es kann zu Frühabstossungen kommen.
Mmh... gut, dass vor den IVF´s zu wissen!
Genau das haben wir bezweckt : unter den optimalsten Bedingungen zu starten.
In der Hoffnung, dass wir so möglichst gute Chancen haben.

Der Rest war so ein wenig diffus: etwas zu viel Jod, bei den Abwehrkräften ein wenig zu wenig da, ein wenig zu viel dort.
Bei manchen Zellen fehlt mir ein x-Chromosom, was aber bei Kinderwunsch-Frauen nicht unnormal ist und keine größere Auswirkungen haben dürfte.

Wie gesagt - das telefonische Beratungsgespräch habe ich Mitte März, bis dahin schieben wir den IVF-Start nach hinten raus.  

Also - als bisheriges Fazit:
irgendwo habe ich so etwas an der Richtung geahnt.
Es ist nicht die ganz große Katastrophe - aber doch ein paar Schrauben, an denen es sich zu drehen lohnt.

Macht´s gut,
Eure Nora

P.S.: ach ja, unnötig zu erwähnen, dass der letzte Schwangerschaftstest wieder negativ war und ich meine Tage erwarte.
Jetzt dürfen wir uns überlegen, ob wir den wahrscheinlich letzten Zyklus vor der ICSI nochmal durchstarten oder ob wir meinem Körper eine Pause gönnen.
Mmmh....

Montag, 10. Februar 2014

Die Spannung steigt!

Ich habe eben mit der Praxis Reichel-Fentz telefoniert.
Unsere Ergebnisse sind fertig, sie schicken sie uns zu.
Das heisst, dass sie spätestens Mittwoch hier ankommen dürften.
Es ging doch relativ schnell - statt der angekündigten 20 Wochen waren es nun doch nur 12,5 Wochen. Prima!

Das telefonische Beratungsgespräch wird Mitte März sein.

Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, was da auf uns zukommt!

Macht´s gut,
Eure Nora


Donnerstag, 6. Februar 2014

Too much!

Stopp!
Bis hierhin und nicht weiter!

Ich habe bisher das Hohe Lied auf den Kinderwunsch-Stammtisch gesungen.
Wie gut es tut, sich mit Leidensgenossinnen auszutauschen.
Zu fluchen, verständnisvoll zu nicken, sich gegenseitig zu bestätigen.
Ein kritisches Ohr zu haben, wenn Therapiestrategien berichtet werden.
Die ein oder andere neue Idee zu haben.
Aber auch mal gemeinsam zu lachen  - und wenn es nur Galgenhumor ist.

Heute Abend ist mir aber wirklich an die Nieren gegangen.
Ich habe mich in meiner Kinderwunsch-Blase irgendwo eingerichtet, hatte mich das letzte halbe Jahr in eine gewissen Komfort-Zone hereingearbeitet. Es war nicht leicht, aber ich habe es geschafft.
Ein Zeichen dafür ist, wie selten ich hier einen Beitrag schreibe.
Es war nicht notwendig.
Natürlich geht es mir schlecht, wenn die Tage wieder kommen.
Selbstverständlich verdrücke ich die ein oder andere Träne, wenn wieder frohe Kunde von frischen Schwangerschaften kommt.
Aber es war insgesamt... ...okay.
Nicht toll, aber in Ordnung.

Was war heute Abend jetzt anders?
Ich kann es ehrlich gesagt garnicht so genau benennen.
Ich bin immer noch sprachlos im wahrsten Sinne. Der Hund konnte sich eben über eine Extra-Runde freuen, dadurch bin ich etwas runtergekommen.

Die Konstellation war an sich schon seltsam: von 9 Mädels sind zwei schwanger, eine holt sich demnächst nach einem leichten Positiv ein Negativ ab (die HCG-Werte steigen nicht wie sie sollen...), zwei stehen mit 40 Jahren in der absoluten Panik und dann noch wir drei anderen von unserer engeren Mädels-Runde.
Das Mädel neben mir stand wahnsinnig unter Druck. Kaum fing sie an zu erzählen, gab es kein Halten mehr.
Es war für sie sicherlich das Beste, sich endlich mal frei zu reden - ich konnte mich aber irgendwann nicht mehr entziehen.
Diese aufgerissenen braunen Augen, die vor Elend quasi trieften! Diese tiefe Wunde in ihrem Inneren, diese Verzweiflung, diese Trauer!
Ich sehe das noch bildlich vor mir.
Was sie und eine andere in der Runde sagten, brachte eine Saite in mir zum schwingen, die mich dann auch zum fluchtartigen Aufbruch brachte.
Sie waren sich einig, dass diese Panik am Anfang noch nicht war. Die ersten IVF´s waren so entspannt wie kaum etwas.
Sie glaubten daran, dass alles gut wird.
Und dann zieht sich der Strick zu.
Die Behandlungen zeigen keinen Erfolg, eine Enttäuschung nach der anderen. Das Geld fliesst nur so weg, die Rechnungen nach dem Negativ sind weitere Nackenschläge.
Das Unverständnis der Freunde und Familie, die gefürchtete Zahl "40", die näher rückt.
Die Angst, dass der Partner sich irgendwann eine jüngere Frau nimmt, mit der er dann immer noch Kinder bekommen kann.
Dass die Belastungen des Kinderwunsches die Beziehung zerstören.

War ich deswegen so berührt, weil ich mich vielleicht in fünf Jahren in derselben Position befinden könnte?
Eine Vision dessen, was ich durchleiden muss?

Ich merkte, dass mein Puls immer weiter stieg, dass ich mich immer unwohler gefühlt habe.
Das war der Moment, in dem ich beschlossen habe: eben reicht´s!
Zu Anfang war ich noch stolz auf mich, weil ich so relativ entspannt und im Einklang mit dem von uns gewählten Weg da sitze.
Innerhalb von eine halben Stunde ging es steil bergab - und wenn es nicht mehr gut tut, dann ist eben Schluß!

Nachdem ich mit dem Hund eine halbe Stunde durch die Nacht gestapft bin, konnte ich langsam klar sehen, was da passiert ist.
Konnte relativieren und einordnen.

1.) In mir drin schlummert immer noch die bitterböse fette Angst. Vielleicht noch nicht einmal vor der endgültigen Vision, ohne Kinder leben zu müssen. Aber vor dem Leiden, das ich durchstehen muss, bis ich diese Lebensphase durchlebt habe und es in irgendeiner Richtung weitergeht.

2.) Ich bin froh, dass ich mit meinem Schatz offen reden kann.
 Ich bin froh, dass wir kein Geheimnis daraus machen müssen und Familie und Freunde Bescheid wissen.
Ich bin froh, dass ich mir in der Gesprächstherapie Werkzeuge geschaffen habe, mit denen ich besser mit meinen Gefühlen umgehen kann.
Ich bin froh, dass ich in meiner engeren Mädelsrunde "passende" Frauen gefunden habe, die unterstützen ohne herunterzuziehen. Die einfach da sind.
Darum denke ich, dass ich insgesamt besser gerüstet bin, damit sich diese Emotionen garnicht so anstauen.
Was die zwei Mädels da so herausgelassen haben, das waren erstklassige "Lava-Rülpser". Ich kenne mich damit aus, es ist aber nicht mehr so schlimm.

3.) Ich habe Angst, dass meine erarbeitete Gelassenheit nur oberflächlich ist (ach.... echt?!?).
Dass mich die Fehlversuche und Geldmangel schutzlos in dieselbe  Panik treiben, die diese Mädels umtreibt.

4.) Ich hoffe, dass wir "alles richtig machen".
Zumindest im Rahmen unserer Möglichkeiten.
Alles im Vorfeld untersuchen lassen, um möglichst gute Bedingungen zu schaffen.
Sich informieren und diese neuen "Rädchen" in der Kinderwunsch-Klinik ansprechen. Notfalls selbstständig agieren.
Ein gutes Auge auf die Kinderwunsch-Klinik an sich werfen.
Wir vertrauen unserer Ärztin total - ich habe aber auch schon 1-2 Alternativen im Hinterkopf, wohin wir wechseln könnten.

Was für ein Abend!
Erwartet hatte ich ein gemütliches Plaudern, heraus kam ein emotionales Wirrwarr... ;-)

Na ja, jetzt sind die Fäden ja halbwegs sortiert und den Rest lassen wir mal auf uns zukommen.

Eben habe ich noch etwas mit meinen Mädels gechattet, das tut unheimlich gut!
Es sind noch ein paar andere Dinge heute Abend geschehen, die für Unruhe sorgten - Blastos, die in dieser Zahl nicht erwünscht sind (*würg*) und weiteres mehr...

So, jetzt muss ich ins Bett!
Macht´s gut,
Eure Nora


Samstag, 25. Januar 2014

Aus fremder Feder

Ich habe in den Weiten des Internets eine Kolumne gefunden, die ich ich sehr gelungen finde.
Er beschäftigt sich mit einem Thema, das für eine Freundin und mich zu einem Problem geworden ist.
Lest ihn erstmal durch, darunter gebe ich meinen Senf dazu ;-)

Den Text habe ich von dieser Seite .

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Kolumne

Mütter und Nicht-Mütter

Mütter und Kinderlose leben in Paralleluniversen – aber nicht für immer. Vital Kolumnistin Verena Carl, derzeit auf dem Familienplaneten unterwegs, freut sich auf ein baldiges Wiedersehen.
Mutter und kinderlose Frau
 
 Einige von uns bekommen irgendwann im Leben Babys. Andere nicht. Trotzdem sind wir früher oder später dasselbe: Frauen ohne Kinder. Das überrascht viele. Es ist, als würden wir alle um den 30. Geburtstag herum in einen Tunnel mit parallelen Röhren einfahren. Eine Röhre ist ausstaffiert mit Prinzessin-Lillifee-Postern und Wakeboards, die andere mit Kantinentabletts und Yogamatten.

Wenn wir zehn, 15 Jahre später wieder auftauchen, stellen wir fest, dass wir uns all die Jahre erstaunlich nah waren – und dass die Straße oberirdisch wieder zusammenführt. Oft wissen wir dann aber nicht recht, was wir miteinander anfangen sollen. Überholen? Hupen? Rechts ranfahren und hallo sagen? Auch im Alltag, wo wir uns im Büroaufzug oder an der Bio-Metzger-Theke treffen, leben wir in Parallelwelten. Sogar durch den Großstadtdschungel schlagen Familien und Kinderlose unterschiedliche Schneisen. Ich selbst habe fünf Jahre lang in Hamburg-Altona gelebt, ohne zu ahnen, wo der beliebteste Spielplatz des Viertels ist – bis meine Tochter dort Stammgast wurde.

Dafür bin ich heute irritiert, wenn ich Samstagabends zur DVD-Ausleihe laufe: Was machen all diese Leute auf der Straße, müssen die nicht ins Bett? Dann fällt es mir wieder ein: Die sind erwachsen! Die gehen essen, ins Kino, zu Freunden. Sie müssen nicht mal um 23 Uhr zu Hause sein. Dass ich trotzdem noch weiß, wie menschliches Leben außerhalb von Hochbetten und Sandkästen aussieht, verdanke ich Frauen wie meiner Freundin Susanne. Susanne ist 47, liebt Kinder, konnte aber keine eigenen bekommen. Als kluge Frau hat sie verstanden, dass damit nicht nur eine Tür zugeht, sondern viele andere auf. Vor Jahren hat sie ihren Job gekündigt, mit ihrem Mann eine monatelange Segeltour gemacht und schreibt heute Filmdrehbücher. „Früher oder später“, sagt sie, „ist jede Frau auf sich selbst zurückgeworfen und muss sich fragen, was sie mit sich und ihrem Leben anfängt. Bei Müttern passiert das bloß etwas später.“ Denn natürlich sind Kinder ein toller Lebensmittelpunkt – aber nur auf Zeit. Schon nach zwei, drei Jahren tauchen aus dem Windeleimer-und-Pastinakenbrei-Ozean Inseln auf. Inseln aus Zeit, die sinnvoll genutzt werden wollen – ob mit Extra-Engagement im Job oder der Gründung einer Bürgerinitiative für die alten Eichen im Stadtpark. In Nullkommanichts nehmen diese Inselchen kontinentale Ausmaße an.

Mit 13 müssen die lieben Kleinen rund um die Uhr Justin Bieber auf Twitter verfolgen, mit 18 die Studienplatzbörsen. Für allzu viel Live-Talk mit Mama bleibt da keine Zeit. Gut so. Wer loslässt, hat die Hände frei. Ich fände es schön,wenn Frauen nach dem Auftauchen aus ihren Tunnelröhren nicht wortlos nebeneinander herbrausen würden. Sondern gemeinsam die nächste Ausfahrt nähmen, sich auf eine Picknickbank setzten und redeten. Weil keine von uns so herauskommt, wie sie hineingesaust ist. Weil Mütter neue Umlaufbahnen kennenlernen sollten, wenn sie nicht zu klammernden „Helicopter Parents“ mutieren wollen. Weil Kinderlose den Anschluss an die Welt brauchen, um nicht im „Früher-war-alles-besser“- Modus zu versauern. Und weil wir noch eine schöne Strecke vor uns haben, auf der wir gute Freundinnen brauchen. Neue – und alte, die ein paar Jahre in der anderen Tunnelröhre verschwunden waren. Ich glaub, sie sind uns schon ganz nah.

 
Autor:
Verena Carl
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Hat was, gelle?
Eine meiner Freundinnen ist fest in so einer Röhre verschwunden.
Sie möchte gerne Kontakt halten, aber das fällt schwer.

Ich bin nämlich zur Zeit in einem zweiten Tunnel eingetaucht. 
Durch diese Kinderwunsch-Zeit habe ich so etwas wie Scheuklappen auf, schaue nur wenig nach rechts und links.
Gefühlt hat für mich alles mit dieser Problematik zu tun. 
Denn alles in meiner näheren Lebensplanung hängt davon ab, ob ich die nächsten 30 Jahre mein Lebens bis zur Rente von Kindern unbeeinflusst leben werde / muss - also jetzt schon in "die Zeit danach" starte oder ob sich demnächst doch nochmal alles auf den Kopf stellt.
Auch wenn ich im Moment ein wenig entspanne und mich zurücklehne, das Thema bleibt für erstmal bestehen.

Und da sind wir nun. 
Sie in ihrem Kindertunnel, "nur" Hausfrau und Mutter mit einem Hang zum Selbstzweifel.
Ich in meiner "Was bringt mir die Zukunft"-Röhre mit der Angst, dass unser großer Wunsch nicht eintreten könnte.

Wir sitzen bei einer Tasse Kaffee zusammen und versuchen, Themen zu finden. 
Am besten funktioniert es, wenn ich in ihr Leben eintauche, mir ihre Probleme und Sorgen anhöre und sie darin bestätige, dass sie in dem Zirkus "Super-Mutter mit super Kindern" nicht völlig versagt.
Für mich sehr unbefriedigend, denn ich wünsche mir ja wenig mehr als genau diese Probleme zu haben. 
Über das reden, was ich so machen? So wie die im Text genannte Freundin?
Ja, ich führe ein vielseitiges und ausgelastetes Leben. 
Aber ich stehe (noch) nicht voll dahinter - denn mein Plan für diese Lebensphase ist eigentlich ein anderer.
Wie soll ich von tollen Ereignissen berichten, wenn bei mir im Hinterkopf ein ständiges "Ja, aber...!" herumfunkt?
Als wäre alles nur ein notwendiger Zeitvertreib, während wir von Monatszyklus zu Monatszyklus eilen.
 
Ich fürchte, zur Zeit schliessen sich diese zwei Fahrspuren gegenseitig aus. 
Es tut mir nicht gut, ich komme mir ausgenutzt vor.
Ich kann zur Zeit nicht die tolle Freundin sein, die die Mutter in das Leben zurückholt. 
Zumal die Freundin nicht dazu zu bewegen ist, ihre doch reichlich vorhandenen Zeitinseln (die Kinder sind im Kindergarten bzw. Schule bis mind. 14h) mal anderweitig zu nutzen. 
 
Vielleicht, wenn ich mich mit meinem Thema arrangiere.
Erste Ansätze gibt es - ich konnte letztens sogar mal eine Art Plan aufstellen, wenn wir dann doch kinderlos bleiben (es ging um Reisen). 
Und dass, ohne zu schlucken, melancholisch zu werden oder sogar ein Tränchen unterdrücken zu müssen.
Es wird!

Mal schauen, wann ich aus meinem Tunnel wieder auftauche!

Macht´s gut,
Eure Nora