Samstag, 25. Januar 2014

Aus fremder Feder

Ich habe in den Weiten des Internets eine Kolumne gefunden, die ich ich sehr gelungen finde.
Er beschäftigt sich mit einem Thema, das für eine Freundin und mich zu einem Problem geworden ist.
Lest ihn erstmal durch, darunter gebe ich meinen Senf dazu ;-)

Den Text habe ich von dieser Seite .

--------------------------------------------------------------------

Kolumne

Mütter und Nicht-Mütter

Mütter und Kinderlose leben in Paralleluniversen – aber nicht für immer. Vital Kolumnistin Verena Carl, derzeit auf dem Familienplaneten unterwegs, freut sich auf ein baldiges Wiedersehen.
Mutter und kinderlose Frau
 
 Einige von uns bekommen irgendwann im Leben Babys. Andere nicht. Trotzdem sind wir früher oder später dasselbe: Frauen ohne Kinder. Das überrascht viele. Es ist, als würden wir alle um den 30. Geburtstag herum in einen Tunnel mit parallelen Röhren einfahren. Eine Röhre ist ausstaffiert mit Prinzessin-Lillifee-Postern und Wakeboards, die andere mit Kantinentabletts und Yogamatten.

Wenn wir zehn, 15 Jahre später wieder auftauchen, stellen wir fest, dass wir uns all die Jahre erstaunlich nah waren – und dass die Straße oberirdisch wieder zusammenführt. Oft wissen wir dann aber nicht recht, was wir miteinander anfangen sollen. Überholen? Hupen? Rechts ranfahren und hallo sagen? Auch im Alltag, wo wir uns im Büroaufzug oder an der Bio-Metzger-Theke treffen, leben wir in Parallelwelten. Sogar durch den Großstadtdschungel schlagen Familien und Kinderlose unterschiedliche Schneisen. Ich selbst habe fünf Jahre lang in Hamburg-Altona gelebt, ohne zu ahnen, wo der beliebteste Spielplatz des Viertels ist – bis meine Tochter dort Stammgast wurde.

Dafür bin ich heute irritiert, wenn ich Samstagabends zur DVD-Ausleihe laufe: Was machen all diese Leute auf der Straße, müssen die nicht ins Bett? Dann fällt es mir wieder ein: Die sind erwachsen! Die gehen essen, ins Kino, zu Freunden. Sie müssen nicht mal um 23 Uhr zu Hause sein. Dass ich trotzdem noch weiß, wie menschliches Leben außerhalb von Hochbetten und Sandkästen aussieht, verdanke ich Frauen wie meiner Freundin Susanne. Susanne ist 47, liebt Kinder, konnte aber keine eigenen bekommen. Als kluge Frau hat sie verstanden, dass damit nicht nur eine Tür zugeht, sondern viele andere auf. Vor Jahren hat sie ihren Job gekündigt, mit ihrem Mann eine monatelange Segeltour gemacht und schreibt heute Filmdrehbücher. „Früher oder später“, sagt sie, „ist jede Frau auf sich selbst zurückgeworfen und muss sich fragen, was sie mit sich und ihrem Leben anfängt. Bei Müttern passiert das bloß etwas später.“ Denn natürlich sind Kinder ein toller Lebensmittelpunkt – aber nur auf Zeit. Schon nach zwei, drei Jahren tauchen aus dem Windeleimer-und-Pastinakenbrei-Ozean Inseln auf. Inseln aus Zeit, die sinnvoll genutzt werden wollen – ob mit Extra-Engagement im Job oder der Gründung einer Bürgerinitiative für die alten Eichen im Stadtpark. In Nullkommanichts nehmen diese Inselchen kontinentale Ausmaße an.

Mit 13 müssen die lieben Kleinen rund um die Uhr Justin Bieber auf Twitter verfolgen, mit 18 die Studienplatzbörsen. Für allzu viel Live-Talk mit Mama bleibt da keine Zeit. Gut so. Wer loslässt, hat die Hände frei. Ich fände es schön,wenn Frauen nach dem Auftauchen aus ihren Tunnelröhren nicht wortlos nebeneinander herbrausen würden. Sondern gemeinsam die nächste Ausfahrt nähmen, sich auf eine Picknickbank setzten und redeten. Weil keine von uns so herauskommt, wie sie hineingesaust ist. Weil Mütter neue Umlaufbahnen kennenlernen sollten, wenn sie nicht zu klammernden „Helicopter Parents“ mutieren wollen. Weil Kinderlose den Anschluss an die Welt brauchen, um nicht im „Früher-war-alles-besser“- Modus zu versauern. Und weil wir noch eine schöne Strecke vor uns haben, auf der wir gute Freundinnen brauchen. Neue – und alte, die ein paar Jahre in der anderen Tunnelröhre verschwunden waren. Ich glaub, sie sind uns schon ganz nah.

 
Autor:
Verena Carl
---------------------------------------------------------------------
 
Hat was, gelle?
Eine meiner Freundinnen ist fest in so einer Röhre verschwunden.
Sie möchte gerne Kontakt halten, aber das fällt schwer.

Ich bin nämlich zur Zeit in einem zweiten Tunnel eingetaucht. 
Durch diese Kinderwunsch-Zeit habe ich so etwas wie Scheuklappen auf, schaue nur wenig nach rechts und links.
Gefühlt hat für mich alles mit dieser Problematik zu tun. 
Denn alles in meiner näheren Lebensplanung hängt davon ab, ob ich die nächsten 30 Jahre mein Lebens bis zur Rente von Kindern unbeeinflusst leben werde / muss - also jetzt schon in "die Zeit danach" starte oder ob sich demnächst doch nochmal alles auf den Kopf stellt.
Auch wenn ich im Moment ein wenig entspanne und mich zurücklehne, das Thema bleibt für erstmal bestehen.

Und da sind wir nun. 
Sie in ihrem Kindertunnel, "nur" Hausfrau und Mutter mit einem Hang zum Selbstzweifel.
Ich in meiner "Was bringt mir die Zukunft"-Röhre mit der Angst, dass unser großer Wunsch nicht eintreten könnte.

Wir sitzen bei einer Tasse Kaffee zusammen und versuchen, Themen zu finden. 
Am besten funktioniert es, wenn ich in ihr Leben eintauche, mir ihre Probleme und Sorgen anhöre und sie darin bestätige, dass sie in dem Zirkus "Super-Mutter mit super Kindern" nicht völlig versagt.
Für mich sehr unbefriedigend, denn ich wünsche mir ja wenig mehr als genau diese Probleme zu haben. 
Über das reden, was ich so machen? So wie die im Text genannte Freundin?
Ja, ich führe ein vielseitiges und ausgelastetes Leben. 
Aber ich stehe (noch) nicht voll dahinter - denn mein Plan für diese Lebensphase ist eigentlich ein anderer.
Wie soll ich von tollen Ereignissen berichten, wenn bei mir im Hinterkopf ein ständiges "Ja, aber...!" herumfunkt?
Als wäre alles nur ein notwendiger Zeitvertreib, während wir von Monatszyklus zu Monatszyklus eilen.
 
Ich fürchte, zur Zeit schliessen sich diese zwei Fahrspuren gegenseitig aus. 
Es tut mir nicht gut, ich komme mir ausgenutzt vor.
Ich kann zur Zeit nicht die tolle Freundin sein, die die Mutter in das Leben zurückholt. 
Zumal die Freundin nicht dazu zu bewegen ist, ihre doch reichlich vorhandenen Zeitinseln (die Kinder sind im Kindergarten bzw. Schule bis mind. 14h) mal anderweitig zu nutzen. 
 
Vielleicht, wenn ich mich mit meinem Thema arrangiere.
Erste Ansätze gibt es - ich konnte letztens sogar mal eine Art Plan aufstellen, wenn wir dann doch kinderlos bleiben (es ging um Reisen). 
Und dass, ohne zu schlucken, melancholisch zu werden oder sogar ein Tränchen unterdrücken zu müssen.
Es wird!

Mal schauen, wann ich aus meinem Tunnel wieder auftauche!

Macht´s gut,
Eure Nora