Mittwoch, 14. Mai 2014

Das Gute einer Kinderwunsch-Behandlung

Ist die Nora jetzt völlig hormonbenebelt?

Da soll etwas Gutes an der Behandlung sein, während der man sich starken Medikamenten, psychischen und körperlichen Qualen aussetzt und dabei dem Konto-Spiegel beim Sinken zusieht?
Und die Chancen auf Erfolg bei gerade einmal 30% liegen?

Doch, für meinen Schatz und mich hat es etwas sehr Positives mit sich gebracht.
Wir sind durch diese Prozedur sehr nah  zueinander gekommen.
Wir gehen durch die erste richtige Problemsituation hindurch und es ist tatsächlich ein überraschend gutes Gefühl.

Ich glaube sofort, dass am Kinderwunsch Ehen scheitern.
Auch ich habe oft überlegt, ob wir stark genug für diese Zerreissprobe sind.
Man ist emotional verletzt und fertig, wie schnell ist der Blitz dann am Partner entladen?
Wie schnell holzt man mit Kommentaren  dazwischen, die man hinterher lieber ungesagt machen möchte?
Die nach und nach einen Keil zwischen die Partner treiben?
Wo der Kinderwunsch an die aller- allererste Stelle in der Beziehung rückt und alles andere daneben vergessen geht.

Es war nicht immer leicht.
Ich neige von Hause aus dazu, "stark" zu sein und meine Probleme mit mir selber auszumachen.
Mein Schatz stand dann etwas hilflos daneben und wusste nicht, was mit mir abgeht.

Wir lernen durch diese Situation, RICHTIG miteinander zu reden.
Sich zu erklären, Verständnis füreinander zu zeigen.

Die Männer sind glaube ich noch schlimmer dran als wir Frauen.
Sie sehen uns zu, wie wir uns täglich Spritzen in den Bauch rammen (*Spritze, igitt!*), von Arzt zu Arzt rennen, Tabletten schlucken, unter Nebenwirkungen leiden, mit den Symptomen unseres Körpers klarkommen müssen.

Und sie selber?
Zu einem definierten Termin fit sein.

Und ansonsten raten, in welcher Stimmung wir gerade sind.
Was wir für Zuspruch brauchen oder ob rationales Denken erfordert ist.
Trösten? Aufmuntern? Sich selber erkundigen und eine Entscheidung treffen? Mitleiden? Ablenken?
Dazu fällt vielen Männern der Umgang mit Emotionen echt schwer.

Ich gestehe: ich weiss es meistens selber nicht so richtig, was ich jetzt brauche.
Nur, dass die Reaktion meistens eh nicht passt ;-)

Wie gut, dass meinem Schatz irgendwann die Hutschnur geplatzt ist und er meinte: "Ich weiss wirklich nicht mehr, was los ist und wie es Dir geht! Wie wäre es, wenn Du mal mit mir reden würdest?!?"
Das habe ich dann getan und gemerkt, dass er mindestens genausoviel leidet wie ich.
Nur eben anders.

Ich denke, dass diese gemeinsame Krise jetzt schon für spätere Probleme schult.
Der Umgang miteinander muss trainiert werden, der Partner darf nicht in der Aufmerksamkeit nach hinten verschwinden.

Von daher ist das Ganze vielleicht auch eine Chance, die Partnerschaft auf ein anderes Level zu heben.

Wie sind Eure Erfahrungen?

Macht´s gut,
Eure Nora








2 Kommentare:

  1. Liebe Nora,

    meine Erfahrungen sehen derzeit leider anders aus. Wobei, in gewisser Weise sind sie auch gleich. Es stimmt, dass man "anders" miteinander reden lernt. Und ich kann ebenfalls bestätigen dass es eine Chance ist die Partnerschaft auf eine andere Ebene zu heben.

    Mein Mann und ich hatten jetzt 2x die Situation dass ich (von ihm kann ich nicht sprechen) mir nicht sicher war ob unsere Beziehung das überstehen würde. 1x war das letzten Sommer. Und das zweite Mal ist grade erst gewesen. Und um ehrlich zu sein auch noch nicht so ganz vorbei.
    Es wäre vermessen und eindeutig falsch zu sagen dass das alles die Schuld meines Mannes wäre - Gott bewahre. Es gehören immer zwei dazu. Ich wusste bzw. weiß oft selbst nicht wie es mir geht. Noch dazu fühle ich mich von meinem Mann in 98 % der Fälle unverstanden. Dass Männer anders fühlen und anders leiden wie Frauen war bzw. ist mir dabei oft schnurz. Einfach weil mir die Kraft fehlt. Und was mich auch sehr belastet ist, dass mein Mann schlichtweg nicht und niemals über seine Gefühle redet. Ich merke sehr wohl dass es ihm manchmal nicht gut geht, dass er manchmal am Gedanken sortieren ist und dass ihn manchmal etwas sehr beschäftigt. Aber er macht den Mund einfach nicht auf. Und ich rate dann und grüble und beziehe das immer auf mich.

    Bei uns kommt wohl eben noch dazu dass mein Mann sich ein Leben ohne Kinder sehr wohl sehr schön vorstellen kann. Ich mir im Gegesatz zu ihm gar nicht. Was wahrscheinlich schlichtweg auch an unserem Altersunterschied liegt.

    Er ist definitiv genau der Mann, den ich immer heiraten wollte. Nur ist das derzeit weder die Ehe noch das Leben das ich jemals führen wollte... Ihm geht es bestimmt ähnlich. Zumindest was die letzten beiden Punkte anbelangt ;) Aber da kann weder er noch ich etwas dafür. Uns bleibt nur das Beste daraus zu machen. Und hinterher gehen wir beide hoffentlich sehr viel stärker weiter unseren gemeinsamen Weg.

    Alles Liebe!

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  2. Fühl Dich umarmt!

    Ich habe in dieser Hinsicht (und auch in vielen vielen mehr) wirklich Glück mit meinem Schatz gehabt.
    Er hat keine Angst für Gefühlen und kann sich gut in mich hineinfühlen.

    Ich wünsche Euch viel Kraft, gemeinsam an einem Strang zu ziehen!

    Alles Liebe,
    Nora

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