Donnerstag, 30. Mai 2013

Warum so lange?

Diese Frage hat mir nicht nur meine Freundin T. gestellt, sie kam auch von einigen von Euch.

Warum haben wir 2,5 Jahre gewartet, bis wir uns an eine Kinderwunsch-Klinik gewandt haben?

Um gleich mal eins klarzustellen: nicht "wir" sondern ich habe solange gewartet.
Mein Schatz wäre schon vorher mit mir gegangen. Klar hat er nicht gedrängt, aber er hat auch nicht verzögert.

Also warum?
Okay, Hosen runter : ich hatte Angst.

Auf der einen Seite wurde der Kinderwunsch immer größer, die Enttäuschung immer mächtiger - die Panik überwog trotzdem.

Wovor genau?
Ich nenne Euch einfach mal die Punkte in ungeordneter Reihenfolge, wie sie mir in den Kopf kommen:
  • die KiWu ist die letzte Station. Wenn es hier nicht klappt - dann hilft nur noch beten oder aufgeben. 
  • die Hoffnungen steigen. Und dadurch kann ich auch wieder tiefer verletzt und enttäuscht werden. An das monatliche Hibbeln-Hoffen-Bangen-Weinen habe ich mich eigentlich schon gewöhnt. Nun kommt eine neue Tiefe dazu...
  • ich muss mir final eingestehen, dass wir ein Problem haben. Bisher ging es mir mit  "ein Sommerkind ist eh viel schöner..."  und ähnlichem Selbstbetrug  ganz gut.
  • Ich habe bisher immer alles geschafft. Mit Fleiss, mit Arbeit, mit Glück, mit Organisation. Und nicht nur einfach so "geschafft", sondern es auch gut geschafft. Und jetzt scheitere ich an dem Natürlichsten der Welt. Was jede Sumpfralle schafft, die schwanger wird sobald ihr Höschen um die Knöchel kreist. Und egal, wie sehr ich mich bemühe, meine bisherigen Erfolgsstrategien fruchten nicht. 
  • Ich weiss nicht, was für Diagnosen auf uns zukommen. "Es klappt nicht" klingt freundlicher als Eileiterverstopfung, Endometriose und sonstige Krankheitsbilder, die auf uns zukommen können. Bisher zum Glück nicht eingetroffen - aber das konnten wir vorher ja nicht wissen. Und wer weiss, was noch kommt?
  • Was für Methoden werden für uns in Frage kommen? Bis wohin sind wir bereit zu gehen? Was ist, wenn einer von uns weiter gehen möchte als der andere? Was ist, wenn letztendlich das Geld zum Abbruch zwingt? Wird die ICSI zur Sucht? Wenn man schon so viel Mühe und Geld investiert hat, gibt man dann einfach so auf?
  • Ich hasse Fremdbestimmung. Ab jetzt gibt die Ärztin vor, wann ich welche Termine habe. Zur Zeit ist das ja noch moderat. Aber was ich in einigen Blogs gelesen habe - da sträuben sich mir die Haare. Keine Planungen mehr machen können, da  man nicht weiss, ob die Eizellen morgen, übermorgen oder garnicht eingesetzt werden können. Wie heute: "Naja, dann kommen Sie am Mittwoch nochmal zum Ultraschall." Ah ja, natürlich. Der einfache Weg dauert 40 Minuten, die Warterei, die Untersuchung. Damit wären wir jetzt schon beim übernächsten Punkt...
  • Wie verändern die Medikamente, die Hormone mich? Werde ich ein emotionales Wrack? Gehe ich auch auf wie ein Hefekloß, so dass ich aussehe wie im 8.Monat?
  • Ich werde meinen Arbeitgeber ins Boot holen müssen, früher oder später. Wir sind ein kleiner Betrieb, ich brauche seine Rückendeckung für die spontanen Termine. Dadurch wird ein äußerst privates und intimes Problem zu einem öffentlichen. Auch wenn ich meinen Kolleginnen eventuell langwierige Zahnprobleme vorhalte - es wissen damit Menschen ausserhalb des Freundes- und Familienkreises davon, die ich nicht freiwillig eingeweiht habe.
  • Wir müssen vertrauen. Unser Schicksal (und unser Geld) in die Hände der dortigen Ärzte legen. Hoffen, dass der von ihnen vorgegebene Weg der richtige ist. 
Und das waren sicherlich noch nicht alle Punkte gewesen.

Alles in allem war mir schon länger klar, dass unser Weg wohl in die KiWu führen wird.
Aber ich war noch nicht bereit dazu.
Ich musste erst viele kleine Schritte gehen, alternative Wege ausprobieren (und der Kindlein-komm-Tee schmeckt wirklich wie Karnickel-Heu!).

Dabei ist das eine Einstellung, die nicht richtig zu mir passt.
Ich bin eine rationale und relativ nüchterne Person. Was getan werden muss, das muss halt geschehen.
Mit meinen anderen Krankheiten bin ich auch bei Spezialisten - selbstverständlich!
Aber hier ist alles anders. Das geht tiefer unter die Haut, das berührt meine Seele.
Besonders hier finde ich es irgendwie strange, diesen Herzenswunsch mit der kühlen Diagnostik zu betrachten und quasi unter dem grellen Neonlicht zu behandeln.
Mein persönlichstes und intimstes Problem, der Grund für so viele unglückliche Tage (im doppelten Sinne), wird nun von fremden Menschen betrachtet, für die es das tägliche Geschäft ist.
Klar, irgendwo tröstlich. Aber auf der anderen Seite auch entwürdigend.

Waaaah, ist das irgendwie verständlich und nachvollziehbar?

Macht´s gut,
Eure seelen-gestrippte Nora

Dienstag, 28. Mai 2013

*grummel*

Wie war das?

1,2 oder 3
letzte Chance...
VORBEI !

Laut der Blutwerte ist das Ei bereits gesprungen.

Anweisung der Ärztin:
dann haben Sie so schnell wie möglich Verkehr, damit wir noch ne Chance haben...
Möge die Kapelle einen kurzen Tusch spielen!

Boah, über die Kunst des "Jetzt-Sofort-Aber zackig" müsste man mal schreiben...

Dass mein Schatz zwar tatsächlich ausnahmsweise schon nachmittags daheim war, der arme Kerl sich aber gerade mit dicker Backe und nachlassender Betäubung vom Zahnarzt  erholte...
Zähne zusammenbeissen (aua!!!) und ans Vaterland denken - oder so...
Wo ist nur die verdammte Kapelle mit ihrem Tusch abgeblieben?!?

Wie schafft Ihr es, punktgenau nach Anweisung des Arztes Lust (und eventuell sogar Spass) zu haben?
Im nächsten Zyklus wird es ja noch krasser:
dann müssen wir es so legen, dass ich 4-5 Stunden danach auf dem Gyn-Stuhl zum Abstrich liege...
Frei nach dem Motto: Vielen Dank für die gehabten Freuden, Sir - ich bin dann mal weg!
Waaaaaaah !!! 

Nun gut, wir haben den Ballon mal steigen lassen.
Mit ihm zusammen gehen wir in die Wartschleife, bis irgendwann die Tage kommen oder eben nicht.
Ich habe nicht viele Hoffnungen - aber naja, Wunder geschehen...

Macht´s gut,
Eure Nora

Montag, 27. Mai 2013

In der Warteschleife....

Wir wohnen ja im Umfeld eines großen Flughafens.

Wenn die Flugzeuge nicht direkt landen können, dann fliegen sie große Warteschleifen und warten auf ihren Slot.
Sieht übrigens echt schön aus, wenn sie wie auf einer Perlenkette aufgereiht hintereinander herfliegen.

Ich hänge gerade auch in der Warteschleife und warte auf den Anruf meiner Ärztin.
Heute morgen war der Ultraschall-Termin, der das weitere Vorgehen klären sollte.
Die Schleimhaut ist wunderschön dreischichtig aufgebaut, es sind viele Eizellen zu sehen - nur die eine große nicht !

Variante 1: sie liegt einfach nur blöd und versteckt sich. Dann geht es bis Mittwoch mit der Spritzerei weiter, danach erneuter Ultraschall.

Variante 2: sie hat sich nicht weiterentwickelt. Dann fliegen wir noch ein paar Runden Warteschleife bis zum nächsten Zyklus.

Variante 3: sie ist schon gesprungen. Eher untypisch - so die Ärztin.
In diesem Fall Gonal absetzen, Clexane weiterspritzen, bis die Tage einsetzen oder der Test positiv ist.

Sie hat mich gefragt, ob ich irgendwelches Zwicken gespürt hätte?
Oh ja !!!
Durchaus ! Links, rechts, hinten auf beiden Seiten.
Ehrlich gesagt: auf mein Körpergefühl verlasse ich mich nicht mehr !
Ich war gefühlt 20x schwanger - die Symptome waren echt eindeutig !!! *haha*
Nene, das ziehen wir mal nicht heran.
Also warten wir auf die Laborergebnisse und sehen weiter.
Derweil fliegen wir noch ein wenig Warteschleife...

1, 2 oder 3 ?
Letzte Chance....

Macht´s gut,
Eure Nora

Samstag, 25. Mai 2013

Hallo, Ihr Lieben!

Kommt rein - setzt Euch, nehmt Euch nen Keks !!!

Durch die Blogschwestern werden gerade viele Gäste auf meinen Weg zum Ponyhof aufmerksam.

Ich freue mich wahnsinnig, Euch ein wenig in meine Welt mitnehmen zu können !
Schaut Euch um, fühlt Euch wohl !

Auf dass wir alle möglichst schnell in die Schwangerschafts-Blog-Ecke der Blogschwestern verschoben werden können !

Macht´s gut,
Eure Nora, die Kaffee und Kekse rausstellt

Donnerstag, 23. Mai 2013

Auuuuuua.....

uuuh, da ist die Spritze, gleich tut´s weeeeehhhhhhh !!!
...mmh
...mmmh???
- oder doch nicht...

(Schatz, bitte nicht weiterlesen !!!
Ich möchte mich doch weiterhin von Dir bemitleiden und bewundern lassen...);-)

Nee, ist wirklich nicht schlimm.
Fest den Bauchspeck zu ner schicken Rolle formen , gaaaanz stark zusammendrücken , mutig ansetzen und dann...
*räusper*
...absetzen und nochmal durch die Küche tigern.
Neuer Versuch.
Ich kann nicht hingucken.
Aber irgendwie muss es halt in den Bauch rein.
Also nochmal Nadel unter den Nabel platziert und Luft anhalten und...

Okay, ich fasse zusammen: das erste Mal brauchte ich gut eine halbe Stunde bis ich mich überwunden hatte.
Das Schlimmste ist der Moment, bis die Haut nachgibt und die Nadel mit einem Ruck reingeht.
Ab dann ist alles easy, denn es tut wirklich nicht weh.
Das Problematischste war, dass beim Gonal wohl nicht alles reingegangen ist (der Zähler war noch nicht auf 0 zurückgegangen) und ich nochmal pieksen musste.

Und ich gestehe: ich bin ein nicht-hinsehender Im-Stehen-Spritzer .
So geht es am besten.
Im Sitzen die Rolle formen, Spritze ansetzen und zielen.
Dann aufstehen, wegschauen und rein ins Vergnügen!
Ja, der Teufel liegt im Detail und sind wir nicht alle ein wenig bluna?

Ich bin echt froh über meine Speckschicht, sie erleichtert die Sache enorm.
Endlich mal ein zweiter Vorteil !
Was der erste Vorteil ist, wollt Ihr wissen?
Hah, ich weiss zumindest, wer die nächste Eiszeit überlebt ! ;-)

Ja und weil wir so schön dabei sind und Übung den Meister macht, kam dann noch das Clexane als zweite Spritze dazu.
Wer hat eigentlich diese Stöpsel auf der Kanüle entworfen?
Wie sollen alte rheumatische Hände die Dinger abmachen können, wenn ich daran schon verzweifele?
Oder habe ich die falsche Taktik?
Mmmh, ich werde es in den nächsten Tagen eingehend untersuchen können.

Ich bin ehrlich, auf den Stress haben wir erstmal angestossen.
Alkohol desinfiziert nicht nur von aussen mit diesen Tupfern sondern genausogut auch von innen!

Ich bin jedenfalls stolz wie ein Keks auf meinen Mut und finde, dafür habe ich was beim Schicksal gut.

Ach ja, unsere Ärztin hat uns per SMS mitgeteilt, dass meine Schilddrüsen-Werte okay sind und wir den Versuch wirklich durchführen können.
Yipieh!!!

Macht´s gut,
Eure Nora, die viel über sich gelernt hat



Mittwoch, 22. Mai 2013

Auf die Plätze, feeeeertig....

... und LOOOOOOOS !!!!!

Häh ?
Wie bitte ?
Wie meinen?!?

Ja, ab heute Abend sind wir offiziell im Club der "spritzenden" Bevölkerung  !

Eigentlich war heute nur Befund-Besprechung angesagt und anschliessend das Festlegen einer Strategie.
Zum Thema Ergebnis können wir bisher ganz zufrieden sein.
Gut, wir sind keine spritzigen (hihi) 18 Jahre alt - die Werte sind nicht ganz taufrisch.
Aber grottenschlecht auch nicht.
Meine Schilddrüsen-Werte müssen wir weiterhin beobachten, aber ansonsten soweit alles im Lot.

Die Ärztin möchte der Natur weiterhin eine Chance geben, ihr aber etwas unter die Arme greifen.
Sprich : Eizellreifung mit Gonal unterstützen, dann Eisprung auslösen und Spaß haben. ;-)
Parallel wird dann nochmal 4 Stunden nach dem Spaß per Abstrich geschaut, ob sich noch lebendige Spermien im Schleim finden.
Das gibt Aufschluss darüber, ob allergische Abwehrreaktionen stattfinden, die die Spermien auf dem Weg abmurksen.

Und da ich per Zufall am Anfang des Zyklus war (Tag 5) konnten wir sofort loslegen.

Rezept einlösen und jetzt liegt das Gonal friedlich im Kühlschrank und wartet auf den Einsatz.
Parallel dazu darf ich mir Clexane zur Blutverdünnung spritzen, den Grund dafür findet Ihr hier.

Mir geht das alles fast ein wenig schnell, aber auf der anderen Seite bleibt nicht viel Zeit zum wahnsinnig-werden...
Hat auch seine Vorteile !

So, ich gehe mal in die Startblöcke - ab heute Abend arbeiten wir intensiviert an unserem Kind! ;-)

Macht´s gut,
Eure gespannte Nora

Montag, 20. Mai 2013

Kann es überhaupt klappen?

Ich bin am zweifeln.

Wir haben am Dienstag unser Gespräch in der KiWu, das erste nach den ganzen Laborwerten.
Wo die Taktik festgelegt wird.

Aber mir fehlt völlig die Zuversicht.
Es liegt wahrscheinlich daran, dass bei uns Blogschwestern vor allem die erfolglosen Versuche zu lesen sind.
So sehr es mir hilft, die Geschichten von Leidensgenossinnen mitzufiebern- es nimmt mir jede Illusion.

Warum sollte es gerade bei uns gleich funktionieren ?!?

Hiiiilfe - ich möchte mich auf diesen Termin freuen, mit aller Entschlossenheit und Euphorie auf das Ziel lossteuern !
Aber dieses kleine Teufelchen auf meiner Schulter lässt die Zweifel immer grösser werden.

Kennt Ihr das auch ?
Unterdrückt Ihr solche Gefühle oder versucht Ihr mit positiver Energie gegenzusteuern ?
Und überhaupt: fällt das unter " locker rangehen und keinen Stress machen " oder unter " self fulfilling prophecy " ?

Samstag, 18. Mai 2013

Dramaqueen

Was ne Dramaqueen!

Also nicht ich!
Oder irgendwie doch... ;-)

Nachdem diesen Zyklus definitv nichts sein konnte, habe ich auch meinen Zykluskalender total vernachlässigt.
Und gestern morgen fühlt es sich so komisch feucht im Süden an (sorry für die Details).
Uppsi, die Tage sind da!
Surprise!
Ohne PMS, ohne Krämpfe, ohne Stimmungstief...

Ihr solltet vielleicht wissen, dass es die Monate zuvor gaaanz anders ausgesehen hat.
Einen Tag vorher geht´s irgendwie schon nicht soooo dolle.
Am Tag der Tage stehe ich auf und bekomme Krämpfe der feinsten Sorte. Aber wie!
Mental fühle ich mich sehr schlecht. Egal was die Wetterprognose sagt - an dem Tag ist für mich grau in grau. Mit Blitz, Donner und Weltuntergang!

Ich hatte zwischenzeitlich schon Befürchtungen!
Liest man doch immer mal wieder im Internet, dass äußerst(!!!) schmerzhafte Regelschmerzen ein Symptom für Zyklusstörungen seien können...

Zu meiner Verteidung : auch gestern bekam ich dann doch noch... naja... ein Krämpfchen.
Für eine ganze halbe Stunde!
*räusper*

Also doch Dramaqueen?
Alles psycho oder was?
Sind wir nicht alle ein wenig bluna?
Faszinierend, wie die Psyche sich körperlich niederschlagen kann.

Ich habe mich diesen Monat selber ertappt - mal schauen, wie mit diesem Wissen in 26 Tagen weitergeht. *hihi*

Macht´s gut,
Eure Nora, die sich selber auf die Schliche gekommen ist 



Mittwoch, 15. Mai 2013

Andere Ansichten

Ich kann es nicht häufig genug sagen : tolle Freunde sind Gold wert !
Nicht nur weil es einfach so ist - sie können auch dabei helfen, das Blickfeld wieder zu erweitern.

Gestern hatte ich ein Gespräch mit meiner Freundin, die vor kurzem den  "Lava-Rülpser" abbekommen hat.
Es tat dermassen gut !
Einfach mal reden können !
Ganz offen , ohne Blatt vor dem Mund und zwischendrin über die ganze Kacke auch lachen können !

Vor allem tat es mir gut, ihre Einstellung zu dem Thema zu hören.
Sie lebt nämlich genau das, was ich mir nicht vorstellen kann und woran ich dringend arbeiten muss.
Die große Frage "Was passiert mit meinem Leben, wenn ich keine Kinder bekomme" beantwortet sie ganz einfach : dann holen wir uns halt noch ne Katze.
Dabei müsste sie eigentlich wesentlich mehr darauf drängen, ist sie doch etwas älter als ich.
Aber der Kinderwunsch ist nicht so stark im Vordergrund wie bei mir, sie lassen es halt drauf ankommen.
Um sich später keine Vorwürfe machen zu müssen.
Aber wenn nicht - dann halt nicht.
 Sie findet ihr Leben super so wie es ist und vor allem (ein großer Vorteil mir gegenüber!) sie lässt es auf sich zukommen.

Ich mache Pläne für alles.
Ich brauche diese Pläne, um mein inneres Chaos zu bändigen.
Aber wehe, wenn diese Fahrpläne einer Änderung bedürfen!
Und dann auch noch einer derart großen...
Dann stößt meine Flexibilität an eng gesteckte Grenzen.
Ich denke, der Lavarülpser kam genau daher.
Frontalkollision Plan vs. Realität.

Egal, ich schweife mal wieder ab!

Leute - an dieser Stelle noch einen kleinen Aufruf in die Runde!
Wenn Ihr auch so ein Goldstück als Freundin habt, dann vergesst aber auch ihre Sorgen zu dem Thema nicht!
Ich hatte seit dem Lavarülpser einen Knoten im Taschentuch.
Ich musste T. dringend sagen, dass mich eine mögliche Schwangerschaft ihrerseits absolut freuen würde!
Und es war wirklich wichtig!
Eure Freundinnen wissen nämlich, wie Ihr unter dem Thema leidet.

Beispiel:
Keine echte Freundin würde nach Eurem dramatischen Beziehungsende Euren Ex zu einer gemeinsamen Party einladen oder sich postwendend an ihn ranschmeissen.
Das macht man nicht!
Oder man wartet wenigstens, bis sich der größte Kummer gelegt hat.

Nun, bei einer Schwangerschaft lässt es sich nicht vermeiden, in die offene Wunde der Freundin zu greifen.
Ihr vorzuführen, was sie selber (noch) nicht haben kann.

T. hatte nämlich genau diese Sorge.
Wie würde ich es auffassen, wenn sie schwanger werden würde.
Würde die Freundschaft darunter leiden?
Que sera sera - aber ganz ehrlich: ich glaube es nicht.
Klar würde ich wahrscheinlich wehmütig werden und sicher das ein oder andere Mal in die Ecke kotzen - aber das darf eine  Freundschaft doch nicht beeinträchtigen?
Ich habe ihr auf jeden Fall befohlen, im Falle des Falles ganz natürlich zu sein und mir vor allem bitte nichts zu verheimlichen.

Es fühlt sich für mich immer noch echt seltsam an, so absolut offen mit T. reden zu können.
Auch mal andere Sichtweisen, andere Probleme zu dem Thema Kinderwunsch hören zu können.
Zu merken, dass da jemand da ist, der sich auch vor Details nicht scheut.

T. ist mein ganz persönliches Goldstück.
Manchmal sind Krisen auch zu solchen Erkenntnissen gut!

Macht´s gut,
Eure Nora (zur Zeit gerührt-glücklich) ;-)



Montag, 13. Mai 2013

Que sera, sera!

Whatever will be, will be
the future is not ours to see
que sera sera!



Ich habe auf meiner Amerika-Reise das Buch "Eiertanz" gelesen.
Ein wirklich tolles und empfehlenswertes Buch!

Aber es hat mich auch sehr nachdenklich gemacht.
Vor allem eine Frage beschäftigt mich zur Zeit:
Was wird geschehen? Que sera?
Im Optimalfall wird die erste unterstützte Befruchtung klappen, eine problemlose Schwangerschaft schliesst sich an und neun Monate später wird ein LittleOne die Welt erblicken .
Happily Everafter!

Und ansonsten?

Was kommen für Gefühle auf uns, auf mich zu?
Hoffnung , Enttäuschung , eventuell bittere Verzweiflung nach einer Fehlgeburt ?
Überschießende Freude dicht gefolgt von Ängsten und Unsicherheit ?
Wird unsere Beziehung eine Prüfung erleben ? Werden wir gestärkt herausgehen oder letztendlich scheitern ? 

Auf was lassen wir uns ein?
Ich schreibe jetzt für mich allein : ich werde unheimlich verletzlich.
Ich habe mich an den derzeitigen monatlichen Zyklus aus Hoffnung und Enttäuschung  irgendwo gewöhnt . Gelernt , damit umzugehen .
Es ist nicht toll - aber ich komme zurecht .

Jetzt wage ich mich auf unbekanntes Terrain .
Und ich habe wirklich Angst davor !
Welche Entscheidungen werden auf uns zukommen ?
Welche bitteren Erkenntnisse werden wir verdauen müssen ?
Immer wieder aufrappeln, aufbauen und in die nächste Runde gehen .

Que sera sera!
Wir haben keine Garantie, dass sich das Ganze tatsächlich lohnt .
Dass am Ende ein Baby steht oder nur die bittere Erkenntnis , dass es ein kleiner Umweg  auf dem Weg  als kinderloses Paar war .

Wie geht es Euch mit dem Schritt zur KiWu ?
Seid Ihr froh, dass es endlich voran geht?

Wuah, wenn ich nur in die Zukunft sehen könnte !!!

Ich wünsche uns allen , dass das Ende des Liedes auch für uns wahr wird:


Now I have children of my own
They ask their mother, what will I be
Will I be handsome, will I be rich
I tell them tenderly.

Que Sera, Sera,

Whatever will be, will be
The future's not ours, to see
Que Sera, Sera
What will be, will be.



Macht´s gut,
Eure singende Nora

Freitag, 10. Mai 2013

Wunder gibt es immer wieder...

...mmh - leider nicht bei mir!
Da mein Schatz nicht mit nach Amerika gereist ist, wäre das auch höchst erstaunlich gewesen... *hihi*

Ihr habt doch bestimmt auch schon die Stories von den Freunden von Bekannten Eurer Arbeitskollegin gehört?
Oder der Nichte der Trainingspartnerin Eurer Mutter?
Über 25 Ecken bekommt man erzählt, wie es auf einmal geklappt hat mit der Schwangerschaft.

Allen gemeinsam ist, dass sie alle eeeeeewig auf ein Kind gewartet haben und quasi schon alle Hoffnung aufgegeben hatten.
Oder so.

Warum hat es dann auf einmal geklappt?
Nun, die Gründe sind so vielfältig wie die Verzweigungen in dieser Kette von Wer-hat-wem-was-erzählt:
Entspannung, Ablenkung durch den neuen Job, Hund gekauft, Haus gekauft, tollen Tee getrunken, Urlaub, Selbstfindungsphase, Nahrungsumstellung, ...
Und auf einmal hat es zooom gemacht!
And they lived happily ever after... (stellt Euch hier ein sarkastisches *haha* vor)

Für mich waren diese Geschichten eigentlich immer nett verpackte Ratschläge, Aufmunterungen etc.
Nicht böse gemeint.
Keiner möchte gerne seine Patentrezepte als volle Breitseite auf die armen Opfer abfeuern.
Also werden sie sensibel in eine kleine Geschichte verpackt.
Dadurch werden sie scheinbar glaubwürdiger und seien wir mal ehrlich: wer wird sich die Mühe machen, die Nichte der Trainingspartnerin der Kollegin der besten Freundin ausfindig zu machen und sie zu ihrem Wunder befragen?

Allerdings habe ich tatsächlich so ein unglaubliches Wunder im unmittelbarem Bekanntenkreis:
Die Zwei haben seit gut 3,5 Jahren den Kinderwunsch.
Sie hat PCO mit Monsterzyklen.
Seine Schwimmer sind mit einer Nulllinie "gesegnet".
Die paar Vertreter, die sich noch bewegen sind kopfblöd und schwimmen im Kreis.
Sein unfähiger Urologe hat mit dem falschen Medikament auch diese paar Spermien auf lange Zeit gekillt.
Also echt hoffnungslos.
In der KiWu war man sich schnell einig: ohne ICSI wird das nichts.
Da die Zwei aber sich gerade ein Haus gekauft haben und daher finanziell die Behandlung nicht stemmen können (er ist über 40, privat versichert und Zuschüsse gibt es anscheinend nicht wirklich), haben sie den Kinderwunsch bis nächstes Jahr auf Eis gelegt.
Und zack!
Keinen drei Monate später ist sie schwanger!!!
Durch die Monsterzyklen hat sie es erst in Woche 11 festgestellt.

Die Zwei kenne ich und habe die Geschichte mitverfolgt! 

Da stellt sich mir die Frage:
Hängt es tatsächlich "nur" am Kopf?
Wie kann das sein?
Andersherum gedacht: warum gibt es dann Vergewaltigungs-Kinder?
Ich dachte, die Biologie lässt sich nicht unterdrücken?
Oder ist alles nur gewaltiges Glück?
Russisch-Roulette mal andersrum?

Oder mal unter uns Betschwestern: gibt es vielleicht noch andere Wege, die solche Paare einschlagen?
Die eventuell noch verschwiegener sind, da noch mehr mit Tabu belegt?
Die man selbst besten Freunden verschweigt und sich in "ich habe mental entspannt" rettet?

Woran denke ich?
Nun, da gibt es doch einige Möglichkeiten:
- "intensivierter" Geschlechtsverkehr mit Inseminationskappe etc
- Samenspende im Ausland (wegen der Kosten)
- private Samenspende
- oder auch der altbekannte Seitensprung
Alles kann mit Wissen und Billigung des Partners geschehen - oder auch ohne...

Bitte, versteht mich nicht falsch: ich möchte meinen Bekannten wirklich nichts unterstellen!

Der Ansatz ist eher: wenn es da geklappt hat, vielleicht stimmen ja auch die anderen Geschichten?
(Ihre wisst schon: Nichte-Trainingspartnerin-Kollegin von Schwiegermama)

Warum scheint es bei einigen Paaren genau dann zu klappen, wenn die medizinischen Grenzen erreicht sind?
Vielleicht durch andere verzweifelte oder auch kreativere Maßnahmen?

Habt Ihr auch schon mal darüber nachgedacht?

Macht´s gut,
Eure nachdenkliche Nora








Mittwoch, 8. Mai 2013

Lebenszeichen

Hallo, Ihr Lieben!

Vielen Dank für Eure Kommentare!

Ich freue mich wie ein Keks, dass ich tatsächlich schon regelmäßige Mitleser(innen) habe!

Ich bin wieder aus Amerika zurück, die Zeit ist wie im Flug vergangen!
Es war interessant, lebhaft, trubelig, fantastisch, atemberaubend, inspirierend - eine tolle Erfahrung!

Ich bin aber auch froh, wieder daheim zu sein!
Meinen Schatz wieder an meiner Seite zu haben, den Hund zu knuddeln, im Garten zu buddeln!

Bald geht es auch hier weiter, versprochen!

Macht´s gut,
Eure Nora im Jetlag