Samstag, 22. Februar 2014

Man sollte seinen Arzt nicht vergessen

Klingt paradox, oder? ;-)

Gerade wir, die wir gefühlt unser zweites Wohnzimmer im Wartezimmer aufschlagen.
Gerade wir, die eigentlich einen Dauerzugang zur Vene gebrauchen könnten und bei denen jeder mal "reinschauen", schallen oder betasten darf.

Ich habe mich dadurch so überversorgt gefühlt, dass ich tatsächlich vergessen habe, im letzten Jahr drei Routinetermine in anderen Disziplinen auszumachen.
Ups!

Gestern war ich durch eine Magen-Darm-Infektion mal wieder gezwungen, zu meiner Hausärztin zu gehen.
Sie ist da sehr gründlich und wollte den Bauch abtasten.
Als ich auf der Liege lag und mein Shirt hochzog, zog sie erstmal die Augenbrauen hoch.
Ach ja - stimmt!
Meine blauen Flecken von der Clexane-Spritzerei!
Die hatte ich fast vergessen, zumal sie eigentlich auch schon wieder fast verblasst sind.
Da ich aber zusätzlich zum Clexane noch ASS einnehmen soll, sieht mein Bauch nach einem Zyklus schon recht "eindrucksvoll" aus.

"Was spritzen Sie denn da? Und wieviel? Und wie lange?"
Nachdem wir das geklärt hatten (Clexane 40, quasi von Stimulationsbeginn bis Abbruchblutung - also mit einer grandiosen Spritzpause von gerade mal drei bis vier Tagen), fragte sie mich noch:
"Machen die Kollegen Ihnen denn auch regelmässig Große Blutbilder?"

Mmmh, nicht dass ich wüsste.
Bei mir wird jeden Monat Blut für die Bestimmung eines Hormons (komm grad nicht drauf, welches) und von fT3 abgenommen.
Das war´s.

"Sie wissen aber schon, dass man von Clexane auch Thrombozytopenie bekommen kann?
Dass man spätestens alle drei Wochen ein Blutbild machen sollte?
Dass eine Veränderung der Werte zum Therapieabbruch führen muss?"

Ach, tatsächlich?
Nein, darüber hatten wir in der Kinderwunschklinik noch nicht gesprochen.
Lustig, weil ich mir seit einem dreiviertel Jahr fast ununterbrochen das Zeug spritze.
Sie hat mir die Passage in der Fachinfo ihrer Arzt-Software gezeigt, da wird es sogar noch strenger formuliert.

Eine Thrombozytopenie ist ein Absinken der Thrombozytenzahl unter die Norm, so dass dann die Gefahr von inneren Blutungen bestehen.
Also quasi die gewünschte Clexane-Wirkung übertrieben. 
Das ist vielleicht deshalb so bemerkenswert, weil Clexane eigentlich nicht wirklich an den Thrombozyten angreift.
Es wirkt, weil es einen Gerinnungsfaktor teilweise bindet. Dadurch aber auch im Vergleich zu anderen Blutverdünnern sehr schnell reversibel ist, denn Gerinnungsfaktoren werden laufend nachgebildet.
Die Thrombozytenzahl regeneriert sich aber wesentlich langsamer, darum ist eine fortschreitende Thrombozytopenie auch so kritisch zu sehen.
Sorry für den kurzen Ausritt in die Pharmakologie von Clexane. ;-)

Meine Ärztin hat jetzt in meine Akte geschrieben, dass ich ohne Aufforderung alle 3-4 Wochen zu einem großen Blutbild kommen darf.
Das finde ich einen tollen Service, da es ja eigentlich nicht "ihre" Therapie ist.

Nächste Woche habe ich wieder einen Termin in der Kiwu, da werde ich mal nachhorchen.

Es ist garnicht so schlecht, mal auch einen Arzt "von draussen" auf eine Therapie schauen zu lassen.
Nicht, um sie in Frage zu stellen - sondern um so kleine Details gesagt zu bekommen wie in diesem Fall.

Macht´s mal gut,
Eure Nora

1 Kommentar:

  1. Hallo Nora, ja da hast du definitiv Recht! Die anderen Vorsorge-Termine vergisst man leicht, mir ging es ironischerweise mit der FA-Kontrolle so ^^ Und ich finde es wirklich super wie deine Hausärztin sich kümmert und die Behandlung quasi ergänzt. Wirklich toll!
    LG :)

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