Er beschäftigt sich mit einem Thema, das für eine Freundin und mich zu einem Problem geworden ist.
Lest ihn erstmal durch, darunter gebe ich meinen Senf dazu ;-)
Den Text habe ich von dieser Seite .
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Kolumne
Mütter und Nicht-Mütter
Mütter und Kinderlose leben in Paralleluniversen – aber nicht
für immer. Vital Kolumnistin Verena Carl, derzeit auf dem
Familienplaneten unterwegs, freut sich auf ein baldiges Wiedersehen.
© Gisela Goppel
Einige von uns bekommen irgendwann im Leben Babys. Andere
nicht. Trotzdem sind wir früher oder später dasselbe: Frauen ohne
Kinder. Das überrascht viele. Es ist, als würden wir alle um den 30.
Geburtstag herum in einen Tunnel mit parallelen Röhren einfahren. Eine
Röhre ist ausstaffiert mit Prinzessin-Lillifee-Postern und Wakeboards,
die andere mit Kantinentabletts und Yogamatten.
Wenn wir zehn, 15 Jahre später wieder auftauchen, stellen wir fest, dass wir uns all die Jahre erstaunlich nah waren – und dass die Straße oberirdisch wieder zusammenführt. Oft wissen wir dann aber nicht recht, was wir miteinander anfangen sollen. Überholen? Hupen? Rechts ranfahren und hallo sagen? Auch im Alltag, wo wir uns im Büroaufzug oder an der Bio-Metzger-Theke treffen, leben wir in Parallelwelten. Sogar durch den Großstadtdschungel schlagen Familien und Kinderlose unterschiedliche Schneisen. Ich selbst habe fünf Jahre lang in Hamburg-Altona gelebt, ohne zu ahnen, wo der beliebteste Spielplatz des Viertels ist – bis meine Tochter dort Stammgast wurde.
Dafür bin ich heute irritiert, wenn ich Samstagabends zur DVD-Ausleihe laufe: Was machen all diese Leute auf der Straße, müssen die nicht ins Bett? Dann fällt es mir wieder ein: Die sind erwachsen! Die gehen essen, ins Kino, zu Freunden. Sie müssen nicht mal um 23 Uhr zu Hause sein. Dass ich trotzdem noch weiß, wie menschliches Leben außerhalb von Hochbetten und Sandkästen aussieht, verdanke ich Frauen wie meiner Freundin Susanne. Susanne ist 47, liebt Kinder, konnte aber keine eigenen bekommen. Als kluge Frau hat sie verstanden, dass damit nicht nur eine Tür zugeht, sondern viele andere auf. Vor Jahren hat sie ihren Job gekündigt, mit ihrem Mann eine monatelange Segeltour gemacht und schreibt heute Filmdrehbücher. „Früher oder später“, sagt sie, „ist jede Frau auf sich selbst zurückgeworfen und muss sich fragen, was sie mit sich und ihrem Leben anfängt. Bei Müttern passiert das bloß etwas später.“ Denn natürlich sind Kinder ein toller Lebensmittelpunkt – aber nur auf Zeit. Schon nach zwei, drei Jahren tauchen aus dem Windeleimer-und-Pastinakenbrei-Ozean Inseln auf. Inseln aus Zeit, die sinnvoll genutzt werden wollen – ob mit Extra-Engagement im Job oder der Gründung einer Bürgerinitiative für die alten Eichen im Stadtpark. In Nullkommanichts nehmen diese Inselchen kontinentale Ausmaße an.
Mit 13 müssen die lieben Kleinen rund um die Uhr Justin Bieber auf Twitter verfolgen, mit 18 die Studienplatzbörsen. Für allzu viel Live-Talk mit Mama bleibt da keine Zeit. Gut so. Wer loslässt, hat die Hände frei. Ich fände es schön,wenn Frauen nach dem Auftauchen aus ihren Tunnelröhren nicht wortlos nebeneinander herbrausen würden. Sondern gemeinsam die nächste Ausfahrt nähmen, sich auf eine Picknickbank setzten und redeten. Weil keine von uns so herauskommt, wie sie hineingesaust ist. Weil Mütter neue Umlaufbahnen kennenlernen sollten, wenn sie nicht zu klammernden „Helicopter Parents“ mutieren wollen. Weil Kinderlose den Anschluss an die Welt brauchen, um nicht im „Früher-war-alles-besser“- Modus zu versauern. Und weil wir noch eine schöne Strecke vor uns haben, auf der wir gute Freundinnen brauchen. Neue – und alte, die ein paar Jahre in der anderen Tunnelröhre verschwunden waren. Ich glaub, sie sind uns schon ganz nah.
Wenn wir zehn, 15 Jahre später wieder auftauchen, stellen wir fest, dass wir uns all die Jahre erstaunlich nah waren – und dass die Straße oberirdisch wieder zusammenführt. Oft wissen wir dann aber nicht recht, was wir miteinander anfangen sollen. Überholen? Hupen? Rechts ranfahren und hallo sagen? Auch im Alltag, wo wir uns im Büroaufzug oder an der Bio-Metzger-Theke treffen, leben wir in Parallelwelten. Sogar durch den Großstadtdschungel schlagen Familien und Kinderlose unterschiedliche Schneisen. Ich selbst habe fünf Jahre lang in Hamburg-Altona gelebt, ohne zu ahnen, wo der beliebteste Spielplatz des Viertels ist – bis meine Tochter dort Stammgast wurde.
Dafür bin ich heute irritiert, wenn ich Samstagabends zur DVD-Ausleihe laufe: Was machen all diese Leute auf der Straße, müssen die nicht ins Bett? Dann fällt es mir wieder ein: Die sind erwachsen! Die gehen essen, ins Kino, zu Freunden. Sie müssen nicht mal um 23 Uhr zu Hause sein. Dass ich trotzdem noch weiß, wie menschliches Leben außerhalb von Hochbetten und Sandkästen aussieht, verdanke ich Frauen wie meiner Freundin Susanne. Susanne ist 47, liebt Kinder, konnte aber keine eigenen bekommen. Als kluge Frau hat sie verstanden, dass damit nicht nur eine Tür zugeht, sondern viele andere auf. Vor Jahren hat sie ihren Job gekündigt, mit ihrem Mann eine monatelange Segeltour gemacht und schreibt heute Filmdrehbücher. „Früher oder später“, sagt sie, „ist jede Frau auf sich selbst zurückgeworfen und muss sich fragen, was sie mit sich und ihrem Leben anfängt. Bei Müttern passiert das bloß etwas später.“ Denn natürlich sind Kinder ein toller Lebensmittelpunkt – aber nur auf Zeit. Schon nach zwei, drei Jahren tauchen aus dem Windeleimer-und-Pastinakenbrei-Ozean Inseln auf. Inseln aus Zeit, die sinnvoll genutzt werden wollen – ob mit Extra-Engagement im Job oder der Gründung einer Bürgerinitiative für die alten Eichen im Stadtpark. In Nullkommanichts nehmen diese Inselchen kontinentale Ausmaße an.
Mit 13 müssen die lieben Kleinen rund um die Uhr Justin Bieber auf Twitter verfolgen, mit 18 die Studienplatzbörsen. Für allzu viel Live-Talk mit Mama bleibt da keine Zeit. Gut so. Wer loslässt, hat die Hände frei. Ich fände es schön,wenn Frauen nach dem Auftauchen aus ihren Tunnelröhren nicht wortlos nebeneinander herbrausen würden. Sondern gemeinsam die nächste Ausfahrt nähmen, sich auf eine Picknickbank setzten und redeten. Weil keine von uns so herauskommt, wie sie hineingesaust ist. Weil Mütter neue Umlaufbahnen kennenlernen sollten, wenn sie nicht zu klammernden „Helicopter Parents“ mutieren wollen. Weil Kinderlose den Anschluss an die Welt brauchen, um nicht im „Früher-war-alles-besser“- Modus zu versauern. Und weil wir noch eine schöne Strecke vor uns haben, auf der wir gute Freundinnen brauchen. Neue – und alte, die ein paar Jahre in der anderen Tunnelröhre verschwunden waren. Ich glaub, sie sind uns schon ganz nah.
Quelle:
Hallo Nora,
AntwortenLöschenToller Beitrag. Hat viel Wahrheit. In meinem Freundeskreis sind fast nur Mütter und wir kommen trotzdem gut zurecht. Kennt deine Freundin dein Problem? Ich habe in meinem Umfeld klar gesagt, dass ich nicht ausgeschlossen werden möchte, wenn es um Kindergeschichten geht. Doch gleichzeitig hat jede meiner Freundinnen ja auch noch andere Geschichten im Leben, wo wir wieder auf der selben Fahrspur fahren.
Vielleicht habt ihr beide euch etwas verirrt in eurem Ding. Versucht doch gemeinsam da rauszufinden. Richtige Freunde findet man nicht so leicht an jeder Ecke. Ihr packt das bestimmt gemeinsam.
Liebe Grüsse
Hanni
"Als kluge Frau hat sie verstanden, dass damit nicht nur eine Tür zugeht, sondern viele andere auf."
AntwortenLöschenDieser Satz regt mich irgendwie total auf. Weil ich mich irgendwie angegriffen fühle. Ah, die ist klug, die sieht dass es noch mehr gibt als Kinderwunsch in dieser Welt. So leicht und locker einfach mal zwei Dutzend andere Türen aufgemacht. Das kann man vielleicht auch leicht so sehen, wenn man es "von außen" und aus der "Mutterröhre" betrachtet.
Für mich impliziert es, dass alle, die nicht erkennen, dass sie noch andere Möglichkeiten haben, als mit dem Kopf durch die Wand durch diese Kinderwunschtür gehen zu wollen, nicht so klug sind wie "Freundin Susanne". Warum schmeißen wir nicht alle einfach hin, wie Susanne, reisen, machen Karriere und kaufen uns ein Dutzend Katzen?
Ganz einfach: weil all das trotz der tollen Möglichkeiten nicht den Fleck im Herzen ausfüllen kann, wo der Kinderwunsch wohnt.
Und auch wenn die Kinder der ach-so-geplagten Mütter irgendwann erwachsen sind und ihre eigenen Wege gehen, sie verschwinden doch nicht völlig aus dem Leben ihrer Eltern. Mutter bleibt man ein Leben lang, auch wenn das Kind vielleicht schon 60 ist.
Insofern wünsch ich Frau Carl weiterhin viel Spass auf ihrem Familien-Planeten. Sie soll mal froh sein, dass sie scheinbar niemals auf dem "unerfüllter Kinderwunsch-Planeten" gestrandet ist.
LG
ZweiLinien
Liebe Zweilinien, mmh - über diesen Satz habe ich auch erstmal nachdenken müssen.
AntwortenLöschenIch habe diese "Weisheit" darauf geschoben, dass sie schon 47 ist und wahrscheinlich einige Jahre zwischen dem Aufgeben des Wunsches und jetzt liegt.
Und ab da wird es wahrscheinlich ein Selbstschutz.
Wenn man es nach dem Abschied nicht schafft, mit dem Kinderwunsch richtig abzuschliessen, wird man schnell verbittert.
Ausserdem ist der Kinderwunsch ja durchaus unterschiedlich stark ausgeprägt.
Eine Freundin von mir versucht es, um sich hinterher nichts vorzuwerfen. Sie findet es aber auch nicht schlimm, wenn es nicht klappen würde. Und das nehme ich ihr auch absolut ab.
Von daher denke ich mir: jeder Jeck ist anders - und MIR fällt das befreite "wundervolle" kinderfreie Leben voller Türen nicht leicht...
Lieben Gruß,
Nora
Du sprichst mir aus der Seele...!! Danke!! ✿
AntwortenLöschenHast du gut geschrieben. Ich bin momentan mitten drin in meinem Tunnel. Aber auch meine Freundinnen, die mit Kindern, fahren brav auf ihrer Spur und strecken nur zum Jammern den Kopf raus. Da ich momentan damit schlecht umgehen kann, tauch ich schnell wieder ab und fahr mit gleichgesinnten weiter. Heißt ja nicht, dass ich nicht mal wieder rüberkucke in den Kindertunnel...ich merke aber, dass nur ich momentan die jenige bin, die immer mal wieder drüben anklopft, aber ich weiß auch, dass wieder andere Zeiten kommen.
AntwortenLöschenIch musste auch erst schlucken über die kluge Susanne, aber nach dem mir langsam die Puste ausgeht, auch wenn es bei uns "erst" der 5. Versuch ist in dem ich mich gerade befinde, halte ich durchaus auch Ausschau nach Türen die sich für mich vielleicht öffnen lassen. Ich denke allerdings, dass dieser unerfüllte Wunsch auch wenn man Abschied genommen hat, doch immer im Herzen versteckt bleiben wird. Ein Leben lang, denn am Ende dieses Lebens, bis du irgendwann übrig - ohne Kinder - vielleicht sogar ohne Partner.
Allerdings möge man bitte nicht vergessen, dass es zahlreiche Eltern gibt, die im Alter tatsächlich keinen Kontakt mehr zu ihren Kinder haben (zahlreich deshalb, weil ich es durch meinen Job leider oft mitbekomme)
Ach so oder so ein Rattenschwanz ;)
Was mich nur verletzt, ist der Satz, den ich leider auch schon zu hören bekommen habe: Es ist doch erst der 5. Versuch, habt ihr wirklich alles dafür getan, willst du wirklich schon aufgeben? Was sich ganz leise für mich so anhört: Wollt ihr das alles überhaupt genug?
Aber auch das kann nur jemand sagen, der nicht weiß wie sich ein immer wieder kehrendes Negativ anfühlt...Ja ich will es und zwar sehr sehr sehr, aber - ich will auch wieder leben und zwar mit meinem Mann in einer Welt, die viele schöne Sachen für uns bereit hält, nicht nur negative Tests, Überstimulationsbäuche, Zykluskurven und depressive Verstimmungen. Ich möchte nicht verbittert werden sondern irgendwie glücklich....frag mich bitte noch nicht wie ich das dann anstelle...;) Entschuldige meinen Redefluss...es plätschert grade so aus mir raus ;) Was ich sagen will - ich finde mich in deinem Post wieder aber irgendwie auch ein bisschen in dem von ZweiLinien weil ich momentan so angenervt bin von den Muttis die alles haben und doch ständig alles doof finden und weil es echt hammerschwer ist, die Türen zu finden, hinter denen noch ein bisschen Glück wohnt...ach schwierig...