Dienstag, 11. März 2014

Wie surreal!

Ich war für ein paar Tage ausspannen - ein Citytrip nach Prag.
Wirklich toll, ich kann diese Stadt nur empfehlen!

Ich hatte durch diesen Umgebungswechsel Zeit, mal an etwas anderes zu denken - und doch immer wieder zu diesem so wichtigen Thema zurückkommen.

Dabei ist mir etwas Seltsames aufgefallen.
Ich sehe Mütter mit Kindern.
Ich sehe meine Schwester mit dem dicken Babybauch.
Es sticht und tut weh - natürlich.

Aber gleichzeitig entferne ich mich emotional.
Ist ein Schutzmechanismus?

Ich kann es mir nicht vorstellen, dass wir tatsächlich mal ein Kind im Arm halten könnten.
Die Kinderwunsch-Behandlung scheint eine sich selbst begründende Lebenssituation zu sein, die sich anscheinend so ohne weiteres nicht auflösen wird.
Spritzen, Ultraschall, noch mehr spritzen, hoffen, bangen, Enttäuschung.
Und wieder von vorne.
Warum sollte sich etwas an diesem Kreislauf ändern?

Das klingt bitter, ich stelle es aber wirklich ganz nüchtern fest.
Irgendwie verliere ich das Ziel - eine erfolgreiche Schwangerschaft, ein eigenes Kind -  aus den Augen.
Ich habe mich arrangiert, habe mich abgefunden.
Wir arbeiten daran, wir lassen keinen Zyklus aus.
Es ist ein Mittel zum Zweck, aber der Zweck scheint so surreal. 

Aber dieses emotionale Träumen, das "Wie-schön-wäre-es-wenn", das Ausmalen - das traue ich mich nicht mehr.
Ich lese nicht mehr auf Mütter-Blogs.
Ich speichere mir keine Bastelideen für das Kinderzimmer mehr ab, ebensowenig wie Schnittmuster für wasweissich.

Denn... warum sollte ich?
Tut es nicht einfach nur noch mehr weh, wenn ich das Träumen zulasse?

Ausserdem schleicht sich immer wieder der Gedanke ein, wie das Leben nach Beendigung der Kinderwunsch-Behandlung sein könnte.
Ist es ohne Kinder wirklich so schlimm?
Ich zucke innerlich immer noch zurück, aber es ist zumindest nicht mehr eine Weltuntergangs-Katastrophe.

Ich sehe den Entwicklungen in der Therapie mit einigem distanzierten Interesse zu.
Abstrakt, wie ein naturwissenschaftliches Problem.

Mich regen viele Dinge nicht mehr so auf.
Diese "Halbmenschen"-Debatte: ätzend, aber lass sie schwätzen!
Kinderwunsch-Mädels mit extrem schrägen Ansichten: lästig, aber wenn sie meint... 
Wieder mal die Tage bekommen:  15 Minuten Enttäuschung, danach aufstehen, schütteln, Krone richten und weiter geht´s.

Geht es Euch auch so?
Abstrakte Entfernung als Schutzmechanismus?

Macht´s gut,
Eure Nora






3 Kommentare:

  1. Hallo Nora,

    mir geht es in dem einen Punkt wie dir nämlich dass ich mir im Moment nicht vorstellen kann irgendwann meinen Babybauch durch die Welt zu schieben und später mein eigenes Baby in den Armen zu halten.

    Ja, mir hilft die Therapie auch. Auch wenn ich jetzt schon weiß dass mir ein paar ziemlich harte Wochen bevor stehen - weil genau diese genannte Angst so übermächtig zu sein scheint.

    In einem Buch das ich grade lese (in dem es auch um Kinderwunsch geht) sagt die Frau: "Die Hoffnung ist das Schlimmste". Irgendwie hat sie Recht.

    Und trotzdem hoffe ich auf ein Wunder. Für jeden der eins gebrauchen kann!

    LG

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  2. Oh ja, was ein wahrer Satz!
    Ich denke, das mussten wir alle schon feststellen.

    Ich bin froh, dass es nicht nur mir so geht!

    Lieben Gruß,
    Nora

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  3. Hallo liebe Nora,
    mir geht es genauso wie dir! Der Gedanke an ein eigenes Baby oder erstmal nur an eine eigene Schwangerschaft ist manchmal so weit weg.
    Ich tue alles dafür, aber die Hoffnung ist meistens ganz tief unten vergraben. Ein Schutzmechanismus denke ich, damit man bei einem negativ nicht ganz so tief fällt.

    Sollte ich tatsächlich mal schwanger werden, brauche ich bestimmt einige Wochen um es zu glauben und mich darauf einzulassen.

    Ich glaube an Wunder, ich sehe sie immer wieder passieren, nur meistens eben bei anderen Personen...

    Liebe Grüße
    Kaya

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