Freitag, 22. November 2013

Sag ich´s dem Chef?

Das ist eine Frage, mit der wir uns sicherlich alle früher oder später beschäftigen müssen.

Prinzipiell: es geht dem Chef ja rein garnicht an, dass es mit dem Kinderwunsch nicht so klappen will. Punkt.

Aber dann tangieren dieTermine der Behandlungen mit der Arbeitszeit.
Und nun?
Bei mir ist es so, dass ich unbedingt morgens in der KiWu erscheinen muss, damit Labor gemacht werden kann.
Hin- und Rückfahrt betragen jeweils ca. eine Stunde.
Da ist nichts mit  "ich komme morgen ne halbe Stunde später, okay?"

Ein oder zweimal kann man sich mit irgendwelchen Ausreden behelfen - Magen-Darm, Migräne, Zahnarzttermin, usw.
Aber jeden Monat wieder?
Und während einer ICSI oder IVF muss man ja noch häufiger zum Folli-TV .
Irgendwann wird´s blöd.

Indem wir es dem Chef sagen, hoffen wir auf Verständnis und Unterstützung.
Was wir bekommen ist häufig etwas ganz anderes.
Es stempelt uns zum "Spoiler der Personalplanung".
Nicht nur, dass wir relativ regelmässig kurzfristig ausfallen, wir arbeiten damit auf eine Schwangerschaft und Mutterzeit hin.
Etwas, was einem Arbeitgeber von Natur aus nicht gut gefallen kann, verliert er doch eine Arbeitskraft.
Ausserdem ist erfahrungsgemäß alles unterhalb des Bauchnabels unangenehm. Das möchte keiner hören! Zu intim und keiner weiss so recht, was er dazu sagen soll.
Arbeitsausfall sollte zeitlich absehbar und durch akzeptable Erkrankungen begründet sein.

Ich habe einen Chef, der mich sehr mag.
Ich nehme ihm ab, dass er sich für mich über einen positiven Ausgang freuen würde.
Er hat mich das eine Mal, an dem ich mir bisher mit seinem Wissen frei nehmen musste, ohne zu murren gehen gelassen.

Aber ich merke, dass sich seine Einstellung mir gegenüber verändert hat.
Er baut nicht mehr so auf mich.
Nach dem Motto: sie ist eh in einem Jahr weg.
Das ist für mich schon sehr seltsam. 

Aber es kann ja genauso gut sein, dass es nie klappt.
Dass ich diese Stelle viele Jahre unverändert einnehmen werde.

Ich denke mittlerweile, dass man so lange wie möglich die Sache für sich behalten sollte - und sich Ausreden bedienen.
Wenn es nicht mehr anders geht, dann müssen die Karten auf den Tisch.

Aber es wird sich immer unweigerlich etwas im Verhältnis zum Chef ändern.

Macht´s gut,
Eure Nora

2 Kommentare:

  1. Ich habe für mich beschlossen, dass ich meinem Chef von der Behandlung nichts sagen werden. Eben aus den von dir genannten Gründen. Eben wenn es nicht klappt.
    Ich muss auch ca 1 h bis zur Klinik fahren und hoffe einfach, dass ich das irgendwie hinbekomme. Wir haben hier allerdings Gleitzeit so dass ich in Absprache mit den Kollegen auch früher oder später arbeiten kann.

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  2. Genau damit muss ich mich auch aktuell beschäftigen. Nur, dass ich nicht einfach später kommen kann. Wenn ich zur Kiwu muss (1,5h Fahrt pro Richtung) dann falle ich den ganzen Tag aus. Ich bin freiberuflich und unterrichte nur vormittags. Ich plane vor der Punktion eine ganze Woche auszufallen, ich schätze das ist unauffälliger als jeden zweiten Tag. Und da stellt sich die Frage: sage ich ihm was los ist - womit ich den Chef auch über Erfolg oder Misserfolg informieren müsste; gibt er mir dann noch den nächsten Vertrag? … - oder überlege ich mir einen anderen Plan, der mich eine Woche daran hindert arbeiten zu gehen?

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